Der Trommel-Gott mit seiner Erfindung: sein „phänomenales Timbales“, mit dem er ins Guinnessbuch der Rekorde kommen will. Ali Osman hat auch mit Carlos Santana Kontakt und ihm 1975 seine Trommelkünste gezeigt. Fotos: Frey Quelle: Unbekannt

Von Iris Frey

Wenn er am Schlagzeug sitzt und mit den Sticks die vielfältigsten Rhythmen erzeugt, zaubert die Musik ein Lächeln in sein Gesicht. Dann ist Ali Osman glücklich, der Trommel-Gott im Trommelhimmel. Denn in seinem Restaurant Blaustern Timbales hängt der Himmel nicht nur voller Geigen, sondern voller Trommeln, Trompeten und anderer Instrumente. Allesamt haben ihre Geschichten in diesem besonderen Kulturzentrum.

Seit fünf Jahren ist Ali Osman als Musiker und Gastronom in Hofen aktiv. Er unterhält nicht nur ein Musikrestaurant, in dem seine Trommeln als selbstgebaute Lampen dienen oder auch als Scheinwerfer und bunte Strahler. Der knitze türkische Grieche, der in Komotini geboren ist und dessen Wurzeln im osmanischen Reich liegen, daher der Name, hat sich hier sein Trommel-Musik-Kultur-Reich gebaut, das wahrhaft beeindruckt.

Und wer meint, der Mann, der aus einer armen Familie stammt, dessen Eltern Analphabeten waren und der schon mit acht Jahren sein erstes Geld mit Schuhe putzen und Brezeln verkaufen verdienen musste, weiß nicht, was er will, täuscht sich: Der 1949 Geborene hat den Rhythmus schon früh entdeckt: Mit sieben Jahren trommelte er auf Blechdosen herum. Mit 22 Jahren dann hat er es geschafft und ist 1972 ganz alleine nach Deutschland gereist mit dem Ziel, Musiker zu werden. „Ich landete zuerst bei Bosch in der Metallschleiferei“, sagt Osman. Doch in Stuttgart fand er schnell in die Musikkneipen, spielte Schlagzeug. 1974 dann ein weiteres schönes Erlebnis für Osman: Er traf Carlos Santana bei einem Konzert in Heidelberg und durfte mal bei ihm trommeln. „Er hat mir zugehört und war zufrieden“, erinnert sich Osman. Als fester Schlagzeuger hat er es bei Santana nicht geschafft, weil dieser sein Team hatte, aber der freundschaftliche Kontakt zu ihm ist geblieben.

In Stuttgart hat er ihn 2006 getroffen, auch gibt es Fotos mit ihm von 2002. Santana war und ist für ihn ein Vorbild, sagt er. Seine Rhythmen haben ihn immer fasziniert. Osman hat seine Musik ausgebaut: Er spielt Salsa, Latin, Funk, Soul und Jazz. Er hat 1975 eine Band gegründet namens Getaway und Soul-Funk-Musik gemacht. Leider starb der Saxofonist der Band bei einem Unfall. 1975 hatte die Gruppe noch bei einem Kapellenwettbewerb in Frankfurt den zweiten Platz belegt.

Auf der Killesberg-Bühne hat Osman 1990/91 mit Charly Antolini und dem Vibrafonspieler von George Benson gespielt, erzählt er, sowie mit dem Bassisten von Alvin Lee. Neun Jahre lang war Osman im Cabaret Maxim als Musiker und sechs Jahre im CanCan in Kornwestheim sowie zwei Jahre im Riverboat. Seit 1984 setzt er auch auf die Gastronomie und eröffnete in der Reitzensteinstraße sein erstes Restaurant, bevor er nun in Hofen landete, Nachwuchsbands fördert und seinen Blaustern neben dem Angebot mediterraner Speisen als Kulturtreff aufbaut. Trommeln hängen auch über der Theke. Auf einer Bühne stehen zwei Schlagzeuge, eins für ihn, den Linkshänder. 1966 war er Stadtmusiker in Komotini und hat da Noten gelernt. „Die wichtigste Grundlage“, sagt er, der bei Carlos Santana als Alex Osman bekannt ist und auch gerne improvisiert. Griechische, türkische und deutsche Zeitungen haben über ihn geschrieben. Einen Traum hat er noch: Er hat ein „phänomenales Timbales“ gebaut, ein großes Instrument aus unzähligen Trommeln, Becken und Flaschen. Mit dem möchte er ins Guinnessbuch der Rekorde kommen und dann, der Wunschtraum - mit Carlos Santana bei einem Konzert auftreten. Santana finde toll, was er mache. Den Trommelhimmel jedenfalls hat er geschaffen. Nun darf er von Bands und anderen Kulturfans entdeckt und bespielt werden.

www.timbales.de