Kein Durchkommen - Zwei Tübinger unterbinden den Lauf von Silver-Arrow-Akteur Manuel Lehninger. Am Ende endet das Duell 27:27. Foto: Pixelfrog Quelle: Unbekannt

Bad Cannstatt - Mit einem bis zum Schluss spannenden 27:27 gegen die Tübingen Red Knights konnten die Stuttgart Silver Arrows ihr Jubiläumsspiel vor mehr als 500 Zuschauern im Stadion Festwiese zwar nicht gewinnen. Aber sie holten im letzten Viertel noch einen 14- Punkte-Rückstand auf, weil sie bis zum Schluss gekämpft haben und nicht aufgeben wollten. Zur Feier des Tages gab es dann ein fast acht-minütiges Feuerwerk der Stuttgarter Feuerwerke.

Die Zuschauer hielt es kaum mehr auf den Sitzen. Die Sonne war bereits untergegangen und das Flutlicht erhellte das Stadion Festwiese. Die Arrows lagen noch mit acht Punkten zurück und klopften an die Endzone der Gäste an. Acht Punkte bedeutet, dass zum Touchdown auch der Zwei-Punkt-Versuch gelingen muss. Michael Dierberger nimmt mit seiner Offense Aufstellung und signalisiert dem Center, den Ball zu snappen. Neben ihm steht Manuel Lehniger bereit, seine Scharte wieder auszuwetzen. Was war geschehen? Die Arrows hatten einen rabenschwarzen Tag erwischt, so schien es. Nachdem das erste Viertel noch mit einem 0:0 endete, an dem die Defense mit einem Stopp im vierten Versuch an der eigenen zehn Yard Linie einen gehörigen Anteil hatte, ging es im zweiten Viertel richtig ab. Zuerst legte Dierberger den Ball in die falschen Hände. Diesen Lapsus konnte die Defense noch ausbügeln, doch als dann Manuel Lehniger beim ersten Lauf im nächsten Drive den Ball verlor, nutzten die Red Knights den Fehler mit dem Minimalziel, einem Fieldgoal aus und gingen damit mit 0:3 in Führung. Und es sollte noch schlimmer kommen. Doch zuerst einmal konnten die Arrows kontern und marschierten mit ihrem Angriff übers Feld. Den Touchdown erzielte dann Raphael Henßler auf Zuspiel von Dierberger (PAT Muffler). Aber die Freude währte nur kurz, denn die roten Ritter schlugen postwendend zurück. Mit einem tiefen Pass düpierten sie die Defense der Silberpfeile und rissen so beim 10:7 die Führung wieder an sich. Und weil ein Linebacker der Gäste den Pass von Dierberger auf seinen Passempfänger abfangen konnte und postwendend in die Endzone der Arrows beförderte, stand es zur Halbzeit bereits 17:7 für die Gäste.

Zehn Punkte Rückstand ist im Football nicht die Welt, daher hofften viele Fans der Arrows auf ein Comeback in Halbzeit zwei, doch zuerst sorgten die Tübinger für Akzente. Einen langen Drive schlossen sie mit einem Fieldgoal zum 20:7 ab. Doch schon im nächsten Drive schlug das Schicksal wieder zurück. Stefan Muffler konnte einen freien Ball des Runningbacks für seine Arrows sichern und Dierberger fackelte nicht lange und bediente Abramow mit einem Pass über 12 Yards in in die Endzone der roten Ritter. Da der Extrapunktversuch von Muffler am Tor vorbei segelte, stand es nur 13:20.

Hoffnung keimte auf, doch Tübingen machte kurzen Prozess. Den Marsch über das Feld schlossen sie mit einem kurzen Pass ab, den der Spieler bis in die Endzone getragen bekam. Auch der Zusatzkick gelang, so dass der alte Abstand beim 13:27 wieder hergestellt war.

14 Punkte Rückstand im letzten Viertel, da musste man schnell zuschlagen, um das Spiel noch drehen zu können. Und das taten die Silberpfeile auch. Die Runningbacks ebneten den Weg. Lehniger, Daniel Eberhard und Tobias Baisch pflügten durch die gegnerische Offense Line und Eberhard war es am Ende vergönnt, den Score zu erhöhen. Da Muffler gerade unpässlich war, versuchte sich Moritz Lauster im Zusatzkick, doch auch hier segelte der Kick am Tor vorbei. Man war also auf 19:27 herangekommen, musste aber noch mal zuschlagen. Die Defense unterstützte dabei den Angriff aufs Beste und zwang die Ritter zum Punt. Die Arrows starten dadurch bereits in der Feldmitte und legten durch Lehniger mit einem Lauf über die letzten fünf Yards noch einen drauf. 25:27 - zwei lumpige Punkte fehlten, also nahmen die Arrows Aufstellung für den Zwei-Punkt-Versuch und Lehniger tankte sich in Richtung Endzone. Dann gab es einen bangen Moment, denn ein Schiedsrichter zeigte unvollständig an, während der andere für TD plädierte. Abschließend zeigte der Referee einen gelungenen Zwei-Punkt-Versuch an und die Arrows hatten auf 27:27 ausgeglichen.

„Dass wir trotz dreier Ballverluste das Spiel nie verloren gegeben haben, zeugt von der Moral, die in diesem Team steckt.“ Und trotzdem ist die Punkteteilung für die Arrows eher wie eine Niederlage zu sehen. „Wer Meister werden will, der muss solche Spiele gewinnen.“ Allerdings ist auch noch nichts verloren. „Wir müssen weiter an uns arbeiten, damit wir solche Spiele nicht so leichtfertig aus der Hand geben“, ärgert sich Nick Daubitzer, der Defensiv-Coordinator der Arrows über die Fehler im Angriff. „An manchen Stellen müssen wir einfach cleverer sein.“

Klaus Krauthan