Die Stuttgart Scorpions legten (in Rot) sich am letzten Spieltag nochmals ordentlich ins Zeug. Doch selbst der überzeugende 64:6-Erfolg änderte nichts daran, dass man die Playoffs verpasst hat. Foto: Sarah Philipp Quelle: Unbekannt

Degerloch - Die Vorzeichen vor dem letzten Heimspiel der Saison waren für die Stuttgart Scorpions gegen die Marburg Mercenaries klar: Wollte man noch in die Runde der letzten Acht einziehen, musste der Tabellensiebte aus Hessen geschlagen werden, ehe man anschließend auf Schützenhilfe aus Kempten hoffen musste. Der erste Teil der Rechnung ging auf, denn die Truppe von Head Coach Timo Klinkmüller behielt vor 1621 Zuschauern mit 64:6 die Oberhand.

Doch der zweite Wunsch - ein Sieg von Kempten gegen die Saarland Hurricanes - sollte sich am darauffolgenden Tag nicht erfüllen: 14:16 endete die Partie im Allgäu, was bedeutet, dass die Scorpions mit sieben Siegen und sieben Niederlagen am Ende auf dem fünften Rang landen und somit erst zum zweiten Mal seit 1998 die Playoffs verpasst haben. Selbstverständlich hätte man darauf gerne verzichtet und wäre zum Viertelfinale nach Braunschweig gereist, allerdings lief dafür zu wenig rund auf der Waldau und man leistete sich zu viele Aussetzer, welche durch den Aufstieg von Frankfurt und der damit verbundenen Stärkung der GFL-Süd, noch mehr ins Gewicht fielen als in den Vorjahren. Da sich das Aus nach der Vorrunde in den letzten Wochen bereits abgezeichnet hat, haben die Verantwortlichen bereits begonnen, hinter den Kulissen die Weichen für das nächste Jahr zu stellen. Zwar ist hier noch nichts spruchreif, allerdings ist davon auszugehen, dass es nicht mehr lange dauern wird, ehe die ersten Neuigkeiten verkündet werden können.

Die Geschichte des Spiels gegen Marburg ist schnell erzählt. Über die gesamte Distanz hin hatten die Hausherren das Match im Griff und bestimmten das Geschehen auf beiden Seiten des Balles. Die Hessen mühten sich redlich, waren jedoch mit Ausnahme von Quarterback Holt Claiborne und Running Back Silas Nacita zu schwach, um ernsthaft mitreden zu können. So ging Stuttgart bereits im ersten Quarter durch Punkte von Patrick Geiger, Pascal Flöser, Sergio Tylor, Shane Carden und Julien Tipton mit 27:0 in Führung, ehe die Gäste sich erst im zweiten Quarter einigermaßen stabilisieren konnten. Zu Punkten sollten sie allerdings noch nicht kommen und so ging es beim Stand von 40:0 - die weiteren Punkte erzielten Carden und Kevin Kistermann - in die Pause.

Gleich zu Beginn von Abschnitt drei gelang Silas Nacita per Kick-off Return der Touchdown zum 40:6 für die Söldner und dieser erste Besuch in der Stuttgarter Endzone war zugleich auch der letzte. Erneut Taylor und Flöser bauten die Führung später auf 57:06 aus und im letzten Quarter war es dann Steffen Haenelt, der den letzten Stuttgarter Touchdown der Saison zum 64:6 erzielen durfte. Als kleiner Wermutstropfen mussten die Scorpions die verletzungsbedingten Ausfälle von Sergio Taylor und Fabian Weigel verkraften (beiden sei an dieser Stelle selbstverständlich gute Genesung gewünscht), doch das sollte sie nicht davon abhalten, nach Spielschluss mit ihren treuen Fans einen versöhnlichen Saisonabschluss zu feiern. Jene strömten in 2016 so zahlreich wie nie ins GAZi-Stadion auf der Waldau: Über 1500 Zuschauer verfolgten durchschnittlich die Heimspiele der Stuttgarter Footballer und bescherten diesen somit den besten Schnitt ihrer über 30-jährigen Geschichte. Wirft man irgendwann also einen Blick zurück auf die abgelaufene Spielzeit, so gibt es neben dem weinenden auch Grund für ein lachendes Auge. Jeff Hanson