Heilbronn - Hartes Stück Arbeit: Tischtennis-Regionalligist DJK Sportbund Stuttgart gewann beim noch punktlosen Tabellenletzten TSG Heilbronn nach knapp drei Stunden Spielzeit mit 9:5. Bei acht Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz und noch vier ausstehenden Spielen ist der Klassenerhalt nur noch theoretisch in Gefahr.

„Ob das heute reicht?“ Auf der Sportbund-Bank machte sich nach zwei Stunden Spielzeit Unruhe breit. Obwohl der Tabellenvierte beim Letzten als klarer Favorit ins Spiel gegangen war, stand es zu diesem Zeitpunkt 4:4. Heilbronn hatte mit seiner Doppelaufstellung alles riskiert, das Zweier-Doppel stark gemacht und gar Spitzenspieler Tom Mayer ins Dreier-Doppel aufgestellt. Und der Plan ging auf: Der Sportbund siegte lediglich mit Jonas Becker/Sven Happek (3:0 gegen Rau/Drauz), musste jedoch die anderen beiden Partien von Dauud Cheaib/Gabriel Gaa (1:3 gegen Majak/Gütschow) und Carlos Dettling/Matthias Schulze-Kadelbach (1:3 gegen Mayer/Seimen) abgeben. Als dann auch noch Dauud Cheaib - in der Rückrunde nach wie vor ungeschlagen - gegen Majak wackelte, drohte ein Fehlstart. Doch Cheaib steigerte sich im Entscheidungssatz enorm und siegte 11:2. Der wie in praktisch allen Spielen am Limit agierende Jonas Becker brachte den Sportbund mit einer nahezu fehlerlosen Leistung gegen Mayer (3:0) erstmals in Führung. Die blieb auch nach den Partien des mittleren Paarkreuzes erhalten, als zunächst Spielertrainer Sven Happek gegen Rau trotz verlorenem 3. Satz überhaupt keine Probleme hatte, während Youngster Carlos Dettling gegen Gütschow zwar 2:1 in Führung ging, am Ende jedoch mit 8:11 im 5. Satz hauchdünn unterlag. Dann der Ausgleich zum 4:4: Lokalmatador Seimen bezwang Matthias Schulze-Kadelbach, der als Ersatzmann aus der Verbandsliga-Mannschaft aushalf, in drei knappen Sätzen. Das Spiel war nun auf der Kippe.

Doch dann setzten die Gäste ein klares Signal: Gabriel Gaa gab sich kämpferisch und erarbeitete sich gegen den stark aufspielenden Ersatzmann Drauz einen in den Sätzen knappen 3:0-Sieg. Viel leichter gestaltete sich da schon der Erfolg in gleicher Höhe von Dauud Cheaib im Spitzenduell gegen Mayer. Die 6:4-Führung war geschafft und nun deutete vieles auf einen Auswärtssieg der Stuttgarter hin. Und erneut präsentierte sich Jonas Becker gegen den stärksten Heilbronner, Majak, in guter Verfassung. In den entscheidenden Momenten variierte er Spin sowie Platzierung und bejubelte seinen 3:1-Erfolg zurecht. Das tat anschließend auch Sven Happek, doch sein Weg war mit Stolperfallen gepflastert. Nach einer 2:0-Satzführung ließ er es zu locker angehen, zeigte zwar den Zuschauern mit seiner Ballonabwehr attraktives, jedoch für sein Punktekonto brotloses Tischtennis. Dies erkannt Teamkollege Cheaib, nahm im 4. Satz bei 2:5 Time-Out und ermahnte Happek, wieder tischnah zu agieren. Diese Maßnahme fruchtete und Happek siegte noch 11:6. „Gutes Time-Out“, kommentierten denn auch die Teamkollegen mit etwas Ironie mit Blick auf Happek. 8:4 war der Sportbund in Führung gegangen. Und an beiden Tischen folgten enge Matches auf Biegen und Brechen. Der erst 14-jährige Carlos Dettling, fulminant mit einer positiven Bilanz in Regionalliga-Vorrunde gestartet, suchte vergeblich nach Selbstbewusstsein und Sicherheit. Gegen Rau schien er immer wieder auf die Überholspur anzusetzen, doch bei den wichtigen Bällen verließ in das Vertrauen. Mit 1:3 musste er seinem Kontrahenten gratulieren. „Eine solche Phase ist bei einem solch jungen Spieler normal. Das Können ist ja vorhanden, jetzt muss sich Carlos die Selbstsicherheit einfach im Training und über Erfolge Stück für Stück zurückholen. Am Klassenerhalt hat Carlos einen wesentlichen Anteil, zum Beispiel mit seinen Siegen zum 9:7 in Wirges“, kommentiert Mannschaftsführer Thomas Walter. In die Erfolgsspur zurückgefunden hat Gabriel Gaa. Mit seinem zweiten Einzel-Sieg an diesem Tag, ebenfalls hart erkämpft nach 0:1-Satzrückstand und 10:10 gegen Seimen, sicherte er den 9:5-Sportbund-Sieg nach zweidreiviertel Stunden.

Thomas Walter