Stuttgart - Der DJK Sportbund Stuttgart unterlag am Samstag zum Rückrunden-Auftakt gegen den Tabellenführer TTC Wöschbach denkbar knapp mit 6:9. Mit 12:10-Punkten liegt die Mannschaft aus dem Stuttgarter Osten weiterhin auf Platz vier. Am kommenden Samstag könnte im Heimspiel gegen den Neunten Kerpen-Illingen ein entscheidender Schritt zum Klassenerhalt gemacht werden.

„Es hat nur mein Punkt zum Unentschieden gefehlt.“ Der unglückliche Gabriel Gaa trauerte seiner knappen Fünfsatz-Niederlage im Einzel gegen Christoph Füllner nach. Bei Seitenwechsel hatte er im Entscheidungssatz noch geführt, auch bei 8:8 noch Chancen gehabt. Doch es sollte nicht sein: Mit 8:11 ging dieses Schlüssel-Duell an die Gäste aus Baden. Die (hypothetische) Rechnung in Richtung eines Unentschiedens hatte einen - vor allem aus Sicht des Gäste-Spitzenspielers Dmitrij Mazunov - wenig erfreulichen Hintergrund. Der vielfache Medaillengewinner bei Welt- und Europameisterschaften hatte sich im ersten Einzel gegen Sportbunds Jonas Becker im zweiten Satz schwer am Sprunggelenk verletzt, konnte nicht mehr weiterspielen. So wäre bei einem 7:8-Zwischenstand das Schlussdoppel kampflos an die Gastgeber gegangen. Ein 8:8 lag so tatsächlich im Bereich des Möglichen. Andererseits siegten die Gäste letztlich doch verdient. Denn: Außer Gaas Krimi gegen Füllner siegten die Sportbundler in allen anderen knappen Duellen. Lediglich Carlos Dettling/Gabriel Gaa standen bei 2:0-Satzführung gegen Zichao/Troka vor einer Sensation. Doch das routinierte Wöschbach-Doppel steigerte sich gewaltig und besiegte die Stuttgarter Youngster noch in drei klaren Sätzen. Zuvor hatten Sven Happek/Jonas Becker mit 3:0 gegen Yong/Füllner gewonnen. Das erstmals antretende Doppel Cheaib/Müller zeigte trotz des 1:3 gegen Mazunov/Husnik eine couragierte Leistung.

1:2 also nach den Doppeln und es folgte die unglückliche Verletzung von Mazunov, der bei einem seitlichen Schritt mit der Fußspitze am Boden hängen blieb und umknickte. Nach dem Ausgleich folgte die stärkste Phase der Stuttgarter, die gar 4:2 in Führung gingen. Dauud Cheaib besiegte in einem fulminanten Duell den mit 17:1-Siegen erfolgreichsten Spieler der Liga, Fu Yong, in fünf Sätzen. In langen Ballwechseln gelang es Sportbunds Nummer eins immer wieder, den im Penholder-Stil agierenden Linkshänder, auszuspielen. Eine Begegnung auf allerhöchstem Niveau. Dem schloss sich Spielertrainer Sven Happek an. Im Duell mit dem besten Spieler des mittleren Paakreuzes, Petr Husnik, zeigte er in schier endlosen Ballwechseln die größere Ausdauer, gewann auch zahlreiche Ballwechsel aus der Ballonabwehr. Die Sporthalle Nord und seine knapp 100 Zuschauer kochten. In vier Sätzen beendete Happek jubelnd die Partie. Doch die „Abteilung Jugend“ konnte die Steilvorlage nicht nutzen. Allerdings standen Carlos Dettling mit dem Chinesen Tian Zichao und Bernd Müller mit dem Polen Mateusz Troka auch bärenstarke Kontrahenten gegenüber. Dem frisch gebackenen baden-württembergischen Schüler-Meister Dettling gelang nach einem 0:10-Rückstand zum Auftakt immerhin der Gewinn des 2. Satzes. Dabei blieb es aber auch, Hichao verkürzte per 3:1-Sieg. Am Nebentisch musste Bernd Müller das gleiche Resultat hinnehmen, trotz mutigen Einsatzes. Beim 4:4-Zwischenstand dann das beschriebene wegweisende Duell zwischen Gaa und Füllner mit dem glücklichen Ende für die Gäste. Zwar blieb der Mannschaftskampf aufgrund des kampflosen Sieges von Cheaib gegen Mazunov ausgeglichen, doch nach knapp drei Stunden Spielzeit konnten die Gastgeber nur noch einmal erfolgreich dagegen halten: Sven Happek zeigte gegen Zichao erneut eine Glanzleistung, siegte in fünf Sätzen, nachdem er den vorentscheidenden 3. Satz mit sage und schreibe 23:21 gewonnen hatte. Die Duelle von Becker (gegen Yong), Dettling (gegen Husnik), Gaa (gegen Troka) und Müller (gegen Füllner) gingen dann aber alle an Wöschbach. Nur ein einziges Mal keimte noch Hoffnung beim Sportbund auf: Als Müller den Satzausgleich schaffte und dann selbstbewusst mit 4:1 in Führung ging. Doch Füllner konterte ohne Nervosität, obwohl es für den Tabellenführer um eine Menge ging. Der 3:1-Sieg sicherte seinem Team das 9:6 und damit zwei wichtige Punkte auf dem Weg in die 3. Bundesliga. Für den Sportbund geht es dagegen am Samstag an gleichem Ort gegen den TTC Kerpen-Illingen, den Tabellen-Neunten, um deutlich mehr. Dann wird auch Stammspieler Alexander Frank wieder dabei sein.Thomas Walter