Daniel Zeller (rechts) macht das Aus an der Second Base. Mit den Stuttgart Reds startet er heute in die Saison in der ersten Bundesliga. Die Reds empfangen den amtierenden deutschen Meister Mainz.Fotos (3): Drobny Quelle: Unbekannt

Bad Cannstatt - Völlig erschöpft, aber überglücklich, saß der Aufbauspieler Cyril da Silva der Basketballer des ESV Rot Weiß Stuttgart nach intensiven 40 Minuten auf dem Hallenboden neben der Bank. „Es fühlt sich so gut an“, rief er seinem Abteilungsleiter mit seinem französischen Akzent zu. Rot-Weiß siegte nämlich gegen die TSG Reutlingen mit 89:74 und schöpft dadurch im Abstiegskampf der Regionalliga wieder Hoffnung.

Die Partie gegen den Aufsteiger aus Reutlingen war wie erwartet kein Selbstläufer. Hatten sich die Gäste doch vor kurzem mit einem guten Bekannten aus dem letztjährigen Meisterteam des SV Fellbach verstärkt. Kein geringerer als Emilio Banic, der den SVF zum Aufstieg in die erste Regionalliga geführt hatte. Ihn aus dem Spiel zu nehmen, war daher die Vorgabe des Trainerteams und man hatte im Training intensiv am Defensivverbund gearbeitet.

Doch im ersten Abschnitt wollte dies noch nicht so ganz funktionieren. Zwar traf die Red Heat früh in der Partie ihre offenen Würfe und spielte offensiv sehr variabel, aber musste auch einfache Punkte unter dem eigenen Korb zulassen. Auch die Reutlinger waren hier wie alle Mannschaften in dieser Saison, den Cannstattern größenmäßig überlegen. Nach dem Weggang von Ola Adeboyeku, der aus privaten Gründen nicht mehr für die Red Heat spielen kann, war dieses Mal aber zum Glück wieder Mario Latson dabei. Er gab den Spielern vor ihm in der Verteidigung die nötige Sicherheit und lenkte durch seine klaren Ansagen auch das Offensivspiel. Das erste Viertel endete 17:24 aus Sicht der Cannstatter. Bis drei Minuten vor Ende des zweiten Viertels lag Rot-Weiß immer noch sieben Punkte zurück, kamen aber mit einem guten Lauf in den letzten Minuten noch einmal zurück und ging mit einem phänomenalen Wurf von Kapitän da Silva mit der Schlusssirene mit einem Punkt Vorsprung in die Halbzeitpause.

Im letzten Viertel souverän

Die Halle stand in diesem Moment absolut Kopf, so spektakulär war die Angriffsaktion. In diesem zweiten Viertel schafften die Hausherren fast 30 Punkte, was für eine funktionierende Offensive spricht. Außerdem erlaubte man den Gästen nur 20 Zähler. Aber auch das hatten die Zuschauer zuletzt schon häufiger erlebt. Rot-Weiß spielte in der ersten Halbzeit sehr gut mit, war auf Schlagdistanz und verlor am Ende dann doch recht deutlich, weil die Kraft nicht über 40 Minuten reichte. Doch diesmal kamen die Rot-Weißen absolut wach aus der Kabine und legten das gleiche Tempo vor, wie vor der Pause. Damit überraschten sie die Reutlinger zusehends. Die Verteidigung wurde immer besser, auch gegen den Top Spieler der Reutlinger und die anderen Angreifer funktionierte die doch recht kleine, aber dafür sehr schnelle Aufstellung zunehmend. So wurde auch dieses Viertel mit 20:13 gewonnen. Beflügelt durch die Führung drehte nun Alexander Feldberg auf und schloss zahlreiche Aktionen unter dem Korb trotz Foulspiel der Gegner erfolgreich ab. Das zog die Verteidigung der Gäste näher zusammen, was den Distanzschützen von Rot-Weiß in die Karten spielte. Am Ende verbuchten Simon Brisedou, Colin Anwender und Cyril Da Silva zusammen neun Dreier. Damit war dann auch Mitte des vierten Viertels der Widerstand der Reutlinger gebrochen. Vier Minuten vor Schluss bei einer 20 Punkte Führung gab Coach Ferguson nun auch den jüngeren Spielern von der Bank Einsatzzeiten und diese brachten die Partie souverän mit 89:74 nach Hause. Überglücklich über den zweiten Saisonsieg lagen sich die Stuttgarter nach dem Spiel in den Armen.

Am Samstag, 15.30 Uhr, in Karlsruhe soll ein weiterer Big Point gegen den Abstieg gelingen kann.

Rot-Weiß Stuttgart: Cyril da Silva (21/ 3 Dreier), Alexander Feldberg (17 ), Simon Brisedou (17/2), Colin Anwender (17/4), Mario Latson (8), Jonathan Tunga (4), Enes Simsek (3), Cristian Florea (2), Achim Jesser, Dawid Mvuyekure, Japhet Mahari, Oisin Roß. Enrico Laue