Remseck - Euphorisiert von der guten Leistung gegen die Crailsheimer Vertretung in der Vorwoche trat der ESV Rot-Weiß Stuttgart in der Regionalliga Baden-Württemberg bei der BG Remseck an. In einem Testspiel hatte man diesen vor der Saison noch besiegt. Diesmal drehte die BG den Spieß um und gewann mit 85:62.

Das Team von Trainer Christopher Ferguson legte los wie die Feuerwehr. In den ersten fünf Minuten brannte die Red Heat ein offensives Feuerwerk ab, so dass den Remseckern Angst und Bange werden musste. Und das, ohne dass Topscorer Cyril da Silva auch nur einen Wurf genommen hatte. Brauchte er auch nicht, denn die anderen Spieler punkteten nach Belieben und erarbeiteten sich schnell eine Zezhn-Punkte-Führung. Bis zum Ende des Viertels kamen die Gastgeber zwar noch mal auf 17:23 heran, aber die Art und Weise, wie die Gäste hier spielten, war sehr überzeugend.

Nachdem die Hausherren mit spielerischen Mitteln den Cannstattern nicht das Wasser reichen konnten, versuchten sie, über den Kampf und zum Teil unsportlichem Verhalten ins Spiel zu finden. Leider ließen sich sowohl die Schiedsrichter, aber vor allem die Rot-Weißen davon beeindrucken und verloren völlig den Faden. Zum Beispiel stellte ein Remsecker nach geschundenem Offensivfoul Simon Brisedou noch im Fallen ein Bein und provozierte damit ein völlig unnötiges, unsportliches Foul. Auch sonst wurde die Gangart wesentlich härter und der fehlende Mario Latson, der mit seiner körperlichen Präsenz hier normalerweise sehr gut dagegenhalten kann, wurde immer schmerzlicher vermisst. „Insgesamt haben die Großen, allen voran Alex Feldberg, in der ersten Halbzeit unter den Körben einen guten Job gemacht“, so der Coach, „aber im weiteren Verlauf des Spiels haben wir es immer weniger verstanden, den Ball in gute Abschlusspositionen zu bekommen“. So kam es, wie es kommen musste. Rot Weiß verstrickte sich zunehmend in Einzelaktionen und Distanzwürfe und die Hausherren übernahmen das Momentum und gingen zur Halbzeit mit einer Drei-Punkte-Führung in die Kabine.

Eigentlich noch kein Beinbruch, jedoch kamen die Remsecker viel wacher und motiviert aus der Pause. Immer wieder stahlen sie den Stuttgartern aufgrund schlampigen Passspiels die Bälle schon im Spielaufbau und erzielten einfache Punkte durch Schnellangriffe. Wer nun seitens der mitgereisten Fans auf ein Aufbäumen hoffte, wurde jäh enttäuscht. Auch da Silva, der nun immer häufiger von seinen Mitspielern gesucht, aber auch zu oft allein gelassen wurde, konnte die Wende nicht mehr herbeiführen. 58:44 hieß es zu Beginn des letzten Spielabschnittes für die Hausherren. Coach Ferguson riskierte nun alles und gab auch den jungen Spielern von der Bank die Chance, sich zu beweisen. Mit der Hoffnung, diese würden mit einem zusätzlichen Schuss Motivation zu Werke gehen und die anderen Spieler noch einmal mitziehen können. Aber die Fehlerquote insbesondere beim Abschluss, aber auch im Passspiel war einfach zu hoch. Am Ende jubelten die Hausherren über den ersten Sieg der Saison und stehen nun punktgleich mit den Cannstattern in der Tabelle auf Rang 8. Das einzig Positive am Ende war das gelungene Debüt des U18-Centers Daniel Wetlesen in der Regionalliga. Sein Talent blitzte durchaus auf.

Rot-Weiß Stuttgart: Cyril da Silva (14 Punkte/2 Dreier) , Alexander Feldberg (12), Daniel Wetlesen (9/1), Colin Anwender (7), Ola Adeboyeku (6), Simon Brisedou (5), Japhet Mahari (4), Boris Motsa (3/1), Jonathan Tunga (2), Cristian Florea, Enes Simsek, Emanuel Andoe. Enrico Laue