Mario Latson zieht zum Korb. Auch der Routinier von Rot-Weiß Stuttgart konnte nicht verhindern, dass man gegen Möhringen mit 58:111 baden ging. Foto: Chiara Golombek Quelle: Unbekannt

Bad Cannstatt - Der ESV Rot-Weiß Stuttgart empfing zum Derby in der Regionalliga Baden-Württemberg den Nachbarn SV Möhringen. Kein freudiges Aufeinandertreffen, denn man war chancenlos und verlor mit 58:111.

Coach Ferguson hatte sich nach der unnötigen Niederlage in Remseck für die Begegnung etwas einfallen lassen. So startete diesmal Jonathan Tunga anstelle von Kapitän Cyril da Silva auf der Aufbauposition und auch der zweite Franzose aus der Startaufstellung - Simon Brisedou - blieb zunächst auf der Bank. Die ersten fünf Minuten zeigten aber schon, wie ernst es die Möhringer meinten. Krachende Dunkings und drei, vier Schnellangriffe aus einer aggressiven Verteidigung verunsicherten die Hausherren von Beginn an. So hieß es schnell 2:10 aus Sicht von Rot-Weiß und Coach Ferguson musste reagieren. Er brachte die „French Connection“ aufs Feld und siehe da, binnen zwei Minuten stellten diese beiden im Alleingang mit zwei erfolgreichen Dreipunktewürfen und einem schnellen Tempogegenstoß den Ausgleich her. Das sollte aber der einzige Moment sein, in dem das Spiel ausgeglichen gestaltet werden konnte. Der Möhringer Trainer nahm eine Auszeit und ab diesem Moment ging das Spiel nur noch in eine Richtung. Nach dem ersten Viertel stand es 16:27 und die Spieler um Coach Ferguson machten keinerlei Anstalten, dem Offensivdrang der Möhringer Einhalt gebieten zu können. Im zweiten Viertel wurde es sogar noch schlimmer. 32 Punkte durften die Gäste in diesem Spielabschnitt erzielen. Das spricht nicht gerade für eine gute Verteidigung. Aber auch wenn die Hausherren hier umstellten von Mann-Mann-Verteidigung auf Ball-Raum-Verteidigung, fanden die Gäste immer einen freien Spieler entweder an der Dreierlinie oder unmittelbar unter dem Korb. Auf Seiten der Hausherren schien an diesem Tag der Korb wie vernagelt. Auch einfachste Korbleger wurden vergeben. Damit baute man den ohnehin wie im Rausch spielenden Gegner weiter auf. „Meine Spieler haben Blut geleckt und ich habe sie mit dieser Intensität bis zum Ende weiterspielen lassen“ so der Gäste-Coach Thede nach der Partie. Er wollte damit ein Zeichen setzen.

Das versuchte auch Rot-Weiß-Abteilungsleiter Enrico Laue, als er in der Halbzeitpause noch vor den Coaches zur Mannschaft in die Kabine eilte. Er fand dabei deutliche Worte und appellierte an die Ehre jedes einzelnen Spielers, sich hier nicht so „abschlachten“ zu lassen. Denn die Anzeigetafel zeigte zur Halbzeit einen Stand von 33:59. Doch auch seine Worte verhallten ungehört.

Ganz anders die Möhringer. Sie legten noch eine Schippe in der Verteidigung drauf, um das Spiel endgültig zu entscheiden. Alex Feldberg und Jonathan Tunga wehrten sich zwar offensiv nach Kräften, aber es waren einfach zu viele Lücken in der Rot-Weißen Verteidigung und damit zu viele offene Würfe für die Gegner. 11:29 ging auch der dritte Abschnitt verloren. Die Undiszipliniertheiten in der Defensive wurden alle bestraft. Im letzten Viertel, beim Stand von 44:88, schickte das Trainerduo der Red Heat dann die Jugendspieler auf das Feld. Die Partie war entschieden und die Leistungsträger, die noch viele Spiele in dieser Saison spielen müssen, wurden geschont. Die Talente aus der U 20 machten ihren Job ganz anständig und versuchten ihrerseits zu zeigen, was sie drauf haben. 14 Punkte gelangen ihnen in diesem Viertel, und auch Neuzugang Achim Jesser wusste in seinem ersten Spiel für die Cannstatter zu gefallen. Doch die Übermacht aus Möhringen blieb und die Gäste siegten mit 111:58. Für Rot-Weiß war es eine Heimniederlage, die es so in dieser Form in den letzten Jahren nicht gegeben hat.

Für den ESV Rot-Weiß Stuttgart spielten: Alexander Feldberg (10 Punkte), Cyril da Silva (9/ 1 Dreier), Simon Brisedou (8/1), Mario Latson (6), Colin Anwender (6), Enes Simsek (5/1), Dawid Mvuyekure (5/1), Jonathan Tunga (5/1), Achim Jesser (4), Olaitan Adeboyeku, Cristian Florea, Boris Motsa. Enrico Laue