Konstantinos Georgis (links) setzt sich im Kopfballduell durch. Aufgrund einer deutlichen Leistungssteigerung nach der Pause feierte er mit dem TSV Mühlhausen einen Überraschungssieg. Archiv Foto: Pixelfrog Quelle: Unbekannt

Böblingen - Mit einer unnötigen, aber verdienten 0:10-Pleite bei den Böblingen Bears verabschieden sich die Stuttgart Silver Arrows aus der Saison 2016. Statt positiver Bilanz gibt es nur eine ausgeglichene Punkteverteilung und man schloss die Saison auf Platz 4 von sieben Teams ab. Für das kommende Jahr fordert Headcoach Jürgen Doh mehr Einsatz, denn er will mit dem Team um den Aufstieg mitspielen. „Aber dazu müssen sich alle mehr fürs Team einsetzen und eben auch mal ins Training kommen, wenn es mal nicht passt oder die Laune dazu fehlt.“

„Wir haben gespielt, wie wir trainiert haben“, ärgert sich Defensiv-Koordinator Nick Daubitzer. „Und einige haben geglaubt, dass es kein Problem ist, wenn man am Samstag auf dem Wasen war. Es ist ein Problem.“ Daubitzer findet im Abschlusshuddle klare Worte. Die Frage ist, ob es ankommt. „Die meisten der Spieler haben erst die letzten drei bis vier Jahre mitgemacht. Da haben wir immer im Mittelfeld mitgespielt. Damit scheint jeder zufrieden“, findet Headcoach Jürgen Doh. Um dies zu durchbrechen, hat er nun angekündigt, im nächsten Jahr angreifen zu wollen. Ziel: Meisterschaft.

Über das Spiel gibt es wenig zu berichten. Im ersten Drive marschierten die Silver Arrows über das Feld und waren nur noch wenige Meter vor der Böblinger Endzone. Hier leistete sich ein indisponierter Michael Dierberger den ersten von drei Fehlwürfen. Der Pass wurde abgefangen und die Chance auf Punkte war dahin. Die Defense hatte Böblingen aber in der ersten Hälfte gut im Griff und gönnte den Gastgebern kaum einen neuen ersten Versuch. So endeten sowohl das erste Viertel, wie auch die erste Halbzeit mit einem mageren 0:0. Nach der Pause egalisierten sich beide Teams weiterhin und tauschten Punts aus. Doch einmal schnappte sich Dierberger, der auch als Punter fungiert, das Ei und versuchte, ein neues First Down zu erzielen, wurde aber Zentimeter vor der entscheidenden Linie gestoppt und so erhielten die Bears den Ball an der Stuttgarter 30 Yard Linie. Beste Feldposition im Spiel bis dahin. Und Böblingen machte das Beste daraus. Ein Pass auf den Ballfänger, der sich zuvor mit unlauteren Mitteln Platz geschaffen hatte, brachte die Böblinger an die 3-Yard-Linie. Dort stemmte sich die mit Ersatzspielern gespickte Defense gegen den Touchdown und zwang die Gastgeber zum Fieldgoal. Und man freute sich schon an der Seitenlinie, als der Snap zu hoch kam, doch der Quarterback der Bears reagierte schnell, schnappte sich den Ball und rannte um die Verteidiger herum in die Endzone. Der Zusatzkick saß und die Hausherren führten plötzlich mit 7:0. Und als schien es, dass es alle ein wenig eilig hatten, war schon wieder Seitenwechsel angesagt. Und die Offensive der Arrows war gefordert, aber mehr als ein weiterer Puntversuch sprang nicht heraus. Anders bei den Bären, die nun Morgenluft witterten und ins Laufen kamen. Ein Marsch über das halbe Feld brachte sie in Fieldgoal Reichweite, denn mehr ließ die Stuttgarter Defensive nicht zu. Das aber verwandelten sie sicher. Und als sich Dierberger in der Schlussphase seinen dritten Fehlpass leistete, war das Spiel gelaufen und die Arrows vom Tabellenletzten geschlagen.

„Wir haben den dritten Platz hergeschenkt. Wir haben eine siegreiche Saison vergeigt. Und wir haben uns in Böblingen bis auf die Knochen blamiert!“ Doh nickte Daubitzer beifällig zu, der die Jungs nach dem Spiel ins Gebet nahm. Eindringlich blickte er in die Gesichter der Geschlagenen und forderte mehr Einsatz. „Wenn wir nächstes Jahr um die Meisterschaft mitspielen wollen, dann sind hier alle gefordert. Jederzeit. Im Training, im Spiel, bei Veranstaltungen, aber vor allem im Training.“

Klaus Krauthan