Aufmunternde Gesten nach einem durchwachsenen Debüt: Der neue VfB-Trainer Hannes Wolf (links) mit Florian Klein und Tobias Werner.        Foto: dpa - dpa

Von Christoph Fischer

Bochum – Jan Schindelmeisers Gesichtsausdruck ändert sich äußerst selten. Unabhängig vom Spielgeschehen. Und vom Resultat. Im Bochumer Ruhrstadion musste der Wiederaufstiegsaspirant VfB Stuttgart mit einem 1:1 (0:0) beim VfL Bochum zufrieden sein. „Uns ist am Ende der Saft ausgegangen, wir haben uns über die Ziellinie gerettet“, sagte der Sportvorstand des Fußball-Zweitligisten.

Natürlich wäre auch Schindelmeiser zum Einstand des neuen Cheftrainers, seines neuen Cheftrainers Hannes Wolf, ein Sieg lieber gewesen. Das sagte der Sportvorstand aber nicht. Lieber einen Punkt als gar keinen nach einer turbulenten Woche. Wolf übernahm früher als geplant, die Inszenierung des Neuen ist Schindelmeiser nicht perfekt gelungen. Eigentlich sollte der bisherige Dortmunder Nachwuchstrainer erst nach dem Spiel in Bochum übernehmen. Das hat nicht funktioniert, weil die „Causa Wolf“ frühzeitig öffentlich war. Trotzdem schlug sich Wolf gut. Engagiert an der Seitenlinie. „Ich habe den Anspruch, dass jeder immer alles gibt, und da schließe ich mich selbstverständlich ein. Ich habe alles getan, um der Mannschaft zu helfen“, erklärte der der neue Cheftrainer.

Schindelmeiser gab sich zufrieden. „Seine Ansprache ist fundiert, emotional und individuell, er versucht, zu jedem eine Beziehung aufzubauen“, sagte der Sportvorstand über seinen neuen Frontmann, der erst 35 Jahre alt ist und noch nie vorher eine Profimannschaft trainiert hat. Was wie ein Experiment aussieht, ist von Schindelmeiser gewollt. Er hält Wolf für den richtigen Mann, um den Traum vom direkten Wiederaufstieg zu realisieren. Es ist jetzt in Stuttgart so, wie es Schindelmeiser haben will.

Kommunikation ist wichtig

Und der Trainer ist froh, dass der erste Auftritt ohne große Blessuren über die Bühne ist. Nach einer Niederlage hätten alle wieder gesagt, man hätte eben doch besser mit Interimscoach Olaf Janßen weitergemacht. Das war aber nie der Plan des Sportvorstandes, und das hat er auch von Anfang an in dieser Weise kommuniziert. Kommunikation ist für diesen Mann ein wichtiges Instrument, vermutlich das wichtigste.

Für den neuen Trainer auch. Das konnte man beim Training beobachten. Da redet einer, da erklärt einer, da demonstriert einer. „Jetzt können wir endlich richtig anfangen zu trainieren“, sagte Wolf unmittelbar nach dem 1:1 in Bochum. Die Mannschaft soll schnell seine Handschrift tragen. Und nur seine. Kapitän Christian Gentner nennt den Neuen „lebhaft, er ist ein sehr leidenschaftlicher Trainer“. Das haben sie beim VfB schnell gesehen. Nach der Halbzeit haben sie aber schlecht verteidigt im Ruhrstadion, die Bochumer waren am Ende dem Sieg näher als die Stuttgarter. „Unter dem Strich war das ein sehr glücklicher Punktgewinn“, sagte Gentner. Und auch der Trainer nannte das Ergebnis „glücklich“.

Was irgendwie auch kein Wunder war. Es war eine schwierige Woche. Nicht nur, weil es eine Englische war. Sondern auch, weil sich innerhalb kürzester Zeit drei unterschiedliche Leute um dem VfB bemühten. Und da sind sieben Punkte eine gute Ausbeute, meinte auch Wolf. Obwohl er von den sieben Zählern nur für einen verantwortlich ist.

Aber man hat im Ruhrstadion gesehen, was sie da für einen verpflichtet haben. „Wir müssen mit dem Punkt zufrieden sein, weil wir irgendwann müde geworden sind. Das ist nachvollziehbar angesichts des Weges, den die Mannschaft hinter sich hat, jeder Einzelne hat sich in Bochum verausgabt“, sagte der Trainer. Er ist froh, bis zum nächsten Spiel gegen die SpVgg Greuther Fürth am 3. Oktober in der Stuttgarter Arena ein wenig mehr Zeit zu haben.