Simon Terodde ist wieder eine Option für die Startelf. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Frank Wild

Stuttgart - Mit einem fast schüchternen „Hallo zusammen“ betritt Hannes Wolf den Raum. Als hätte er etwas angestellt. Er nicht. Seine Mannschaft zuletzt schon. „Das Debakel von Dresden war und ist noch ein großes Thema“, erklärt Wolf. „Natürlich schläft man in den Nächten danach schlechter“, gibt der neue Trainer des Fußball-Zweitligisten VfB Stuttgart überraschenderweise sogar Einblick in sein Gefühlsleben nach dem 0:5. „Diese Niederlage darf und muss auch noch weh tun.“ Im Heimspiel morgen Abend (18.30 Uhr) geht es in der Mercedes-Benz-Arena gegen den TSV 1860 München „natürlich ein Stück weit um Wiedergutmachung und darum, den Eindruck von Dresden zu revidieren“, stellt VfB-Sportvorstand Jan Schindelmeiser fest.

Das sieht Wolf ebenfalls so. Natürlich! Allerdings warnt er auch vor der Schwere der Aufgabe, da die 60er aus einer „ähnlichen Konstellation wie Dresden“ kämen. Die Löwen reisen mit drei Niederlagen in Folge als Tabellen-14. an. „Wir wollen es auf alle Fälle anders machen als gegen Dresden und sowohl besser als auch erfolgreicher Fußball spielen“, verspricht der VfB-Coach den über 50 000 Zuschauern. Das Interesse am Ex-Bundesligisten ist trotz der Berg- und Talfahrt unverändert groß. Vielleicht ja gerade auch deshalb.

1:1 in Bochum, 4:0 gegen Greuther Fürth und zuletzt das schmerzliche 0:5 in Dresden - ein größeres Wechselbad der Gefühle hätte Wolf seit seinem Amtsantritt am 21. September kaum durchleben können. „Wir haben nie den Eindruck gehabt, dass wir hier ein Mal Hand auflegen und alles ist gut“, erklärt der 35-Jährige, der die Ausschläge als „extrem“ bezeichnet. Die Dinge nach der Niederlage im Sächsischen wurden offen angesprochen. Ohne Intensität geht’s nicht. Das muss spätestens jetzt jedem Cannstatter Kicker klar geworden sein. Und auch der Ton des neuen Kommandogebers war anders. „Ich bin nicht immer leise, muss aber auch nicht hinstehen und die Spieler anschreien“, erklärt der Westfale.

Klar ist derzeit nur, dass der defensive Mittelfeldmann Hajime Hosogai - gegen Dresden noch einer, der Kampf zeigte - wegen eines gebrochenen kleinen Zehs am rechten Fuß ausfällt und Simon Terodde wieder zur Verfügung steht. Der seit nach dem 1:1 in Bochum wegen eines Muskelfaserrisses in der Wade fehlende Stürmer (zwei Treffer) kehrte am Dienstag ins Mannschaftstraining zurück und ist, laut Wolf, eine Option: „Ob er von Anfang an spielt, weiß ich noch nicht.“

Zuletzt gab’s den ehemaligen Süd-Schlager in der Bundesliga-Saison 2003/04. Damals gewann der VfB durch Tore von Zvonimir Soldo und Marco Streller. Lang ist’s her. Bei einem erneuten Sieg wäre das Team zumindest über Nacht mindestens auf Rang drei.

VFB holt Sportpsychologe Laux zurück

Philipp Laux ist zurück beim VfB Stuttgart. „Er wird - anders als in der vergangenen Saison - nicht mit auf dem Platz sein, sondern mehr aus dem Hintergrund heraus arbeiten“, berichtete Sportvorstand Jan Schindelmeiser über die neue Aufgabe des 43-Jährigen in seinem alten Job. Ex-Trainer Alexander Zorniger den ehemaligen Bundesliga-Torhüter als Sportpsychologe aus Leipzig mitgebracht. Laux wurde im Sommer beurlaubt. Der neue VfB-Coach Jos Luhukay hatte keine Verwendung für ihn. Hannes Wolf indes schon. „Unser neuer Trainer will sehr gerne mit einem Psychologen arbeiten“ erklärte Schindelmeiser. Der VfB-Sportvorstand und Laux kennen sich schon seit zehn Jahren aus gemeinsamen Zeiten bei Hoffenheim.