Wieder einmal Simon Terodde. Der Stuttgarter Stürmer (hinten) überwindet Bielefelds Torhüter Daniel Davari. Foto: dpa - dpa

Von Christoph Fischer
Bielefeld – Wer aus dem Süden der Republik in Richtung Ostwestfalen unterwegs war, musste Ostern mit Schneefall im Sauerland rechnen. Auch auf der Bielefelder „Alm“ herrschten winterliche Verhältnisse. Zumindest vor dem Spiel. Beim Anpfiff von Schiedsrichter Harm Osmers hatte sich das dann weitestgehend erledigt. Und 22 034 Zuschauer sahen ein unterhaltsames Spiel, obwohl es für beide Mannschaften um viel ging. Arminia Bielefeld stemmt sich gegen den drohenden Abstieg, der VfB Stuttgart will zurück in die Bundesliga. Das 3:2 (0:1) in der 2. Fußball-Bundesliga nutzt nur dem VfB, die Spannung im Kampf um den Aufstieg und gegen den Abstieg wird aber vermutlich bis zum letzten Spieltag nicht abreißen.
„Wir haben eine Weile gebraucht, bis wir den Kampf angenommen haben. Aber wie in den letzten Wochen haben wir wieder gute Moral bewiesen“, sagte VfB-Kapitän Christian Gentner.
Den Führungstreffer für die Arminia erzielte der frühere Stuttgarter Christoph Hemlein in der 16. Minute. Der VfB glich durch ein Traumtor von Alexandru Maxim in der 51. Minute aus. Nur zwei Minuten später traf Simon Terodde nach sehenswertem Dribbling mit seinem 18. Saisontor zum 2:1, dann glich Reinhold Yabo zum 2:2 (75.) aus, aber erneut Terodde sicherte dem VfB kurz vor Schluss doch noch die drei Punkte.
Stuttgarts Trainer Hannes Wolf hielt an Bewährtem fest. Der Rumäne Alexandru Maxim stand nach seiner überzeugenden Vorstellung gegen den Karlsruher SC erneut in der Startformation. Und auch in der Defensive hielt Wolf an der Aufstellung von zuletzt fest. Marcin Kaminski und Timo Baumgartl in der Innenverteidigung, Benjamin Pavard und Emiliano Insua auf den Außenpositionen. Auch Mittelfeld und Angriff blieben unverändert, Takuma Asano, der gegen den KSC beide Treffer zum 2:0-Sieg erzielt hatte, stand ebenso wenig zur Disposition wie Ebenezer Ofori neben Berkay Özcan.
Der VfB begann offensiv. Maxim hatte schon nach vier Minuten die erste Chance, nach zwölf Minuten ließ der Rumäne vier Abwehrspieler stehen, passte nach innen, aber sowohl Terodde als auch Asano verpassten. Und dann in der 16. Minute wie aus dem Nichts die Führung für Arminia: Nach einer Flanke von Florian Hartherz stand Hemlein in der Angriffsmitte frei und köpfte unhaltbar zur Führung ein. Kurz danach scheiterte Maxim mit einem Freistoß auf der Gegenseite knapp. Bielefeld agierte nach der Führung selbstbewusster, nach einem elfmeterreifen Foul an Terodde blieb der Pfiff von Osmers aus.
Nach unterhaltsamen ersten 45 Minuten flachte das Spiel im zweiten Durchgang zunächst ab, erst in der Schlussphase wurde es dramatisch. Der DSC Arminia zeigte sich enorm verbessert, offenbar hat der neue Trainer Jeff Saibene die Weichen richtig gestellt. Der VfB ließ sich davon durchaus beeindrucken, was aber nichts daran änderte, dass die Mannschaft aus einer weitgehend stabilen Abwehr als spielerisch wesentlich ambitioniertere Formation die letzte Begegnung des 29. Spieltages über 90 Minuten beherrschte. Wolf brachte Anto Grgic für Ofori, die Überlegenheit des VfB nahm zu. Und als Bielefelds Torwart Daniel Davari gegen Terodde klärte, den Ball aber unzureichend weiterverarbeitete, nutzte Maxim seine Chance aus 40 Metern und brachte den Ball im verlassenen Tor unter. Nur zwei Minuten später traf Terodde zum 2:1 für den VfB. Die Arminia wehrte sich danach engagiert gegen die drohende Niederlage, Stuttgarts Torwart Mitchell Langerak hätte mit zwei Glanzparaden gegen Hemlein fast die drei Punkte festgehalten, dann ließ er in der 75. Minute den Ball nach einem erneuten Schuss von Hemlein aber doch noch abprallen und Yabo traf zum 2:2. In der 89. Minute entschied Terodde das Spiel. „Das hat er fantastisch gemacht“, fand Wolf.