Filip Kostic wird den VfB Stuttgart verlassen. Das bringt dem Bundesliga-Absteiger 15 Millionen Euro Ablöse ein. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Stuttgart - Nach dem Absturz in die 2. Fußball-Bundesliga ist der VfB Stuttgart dabei, sich neu aufzustellen. Personell und strukturell. Der VfB muss nach dem Rücktritt von Präsident Bernd Wahler und der Entlassung von Sportvorstand Robin Dutt zwei wichtige Posten neu besetzen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Martin Schäfer und die verbliebenen Vorstände Jochen Röttgermann und Stefan Heim stehen vor einer Herkulesaufgabe.

Von Hannes Kern

Aufsichtsrats-Chef Schäfer ist derzeit mehr gefordert, als ihm lieb ist. Er spricht von einer „Krisensituation“ des Clubs, der Abstieg sei der „Super-GAU“. Gleichzeitig wehrte sich der 59-Jährige gegen die Kritik, dass sich der Aufsichtsrat unmittelbar nach dem Abstieg nicht rechtzeitig um die Belange gekümmert habe. „Wir haben permanent einen sehr guten Austausch gehabt“, erklärte Schäfer.

Zumindest ist die wichtigste Personalie geklärt: Der Trainerposten wurde mit Jos Luhukay besetzt. Der Niederländer soll mit Dutts ehemaligem Assistenten Joachim Cast die Kaderplanungen vorantreiben und den sofortigen Wiederaufstieg auf den Weg bringen.

Schwierig gestaltet sich die Suche nach einem Dutt-Nachfolger. Das Anforderungsprofil ist anspruchsvoll, der neue Sport-Vorstand soll über das notwendige Netzwerk verfügen und eine gewisse Erfahrung mitbringen. Solche Personen sind nicht an jeder Ecke zu finden, weshalb Röttgermann erklärt, dass der VfB „keinen Schnellschuss“ machen werde.

Jedenfalls ließen die VfB-Verantwortlichen durchblicken, dass ein Manager-Neuling wie Jens Lehmann nicht in Frage kommt. Hartnäckig halten sich dagegen Gerüchte, der VfB sei in Verhandlungen mit Jochen Sauer (RB Salzburg) und Stephan Schwarz (FC Augsburg). Nicht auszuschließen ist, dass die Aufgaben des Sport-Vorstands künftig auf mehrere Schultern verteilt werden. Dutt hatte gegen Ende der vergangenen Saison über Arbeitsüberlastung geklagt.

Viel erwartet wird auch vom künftigen Präsidenten, der auf der Mitgliederversammlung am 9. Oktober gewählt werden soll. Schäfer schloss in diesem Zusammenhang aus, dass ein Mitglied des derzeitigen Aufsichtsrats-Trios kandidieren werde. Vorgesehen ist überdies, den Aufsichtsrat künftig auf fünf Personen aufzustocken.

40 Prozent weniger Umsatz

Finanz-Vorstand Heim ist unterdessen dabei, den neuen Etat aufzustellen. Der Umsatz des Zweitligisten wird um 40 Prozent geringer ausfallen. „Die Ausgliederung der Profiabteilung kann in dieser Situation nicht die oberste Priorität haben“, sagte Heim. „Oberste Priorität haben der sportliche Bereich und die Kaderplanung.“

Die treiben Luhukay und Cast voran. Auch hier gestalten sich die Geschäfte schwierig. Filip Kostic hat erklärt, er werde den VfB verlassen. Wohin, ist noch fraglich. Jedenfalls kassiert der VfB 15 Millionen Euro Ablöse für den 23-Jährigen. Ablösefrei geht Martin Harnik, und auch Florian Klein hat angekündigt, einen anderen Verein zu suchen. Weg wollen auch Timo Werner und Lukas Rupp.

Als mögliche Neuzugänge werden Varlos Embalo von US Palermo und Oliver Kragl (Frosinone Calcio) gehandelt. Auch André Santos (FC Metz) soll ein Thema sein.