VfB-Trainer Hannes Wolf (Mitte). Foto: Rudel - Rudel

Von Hannes Kern
Stuttgart – Für Hannes Wolf ist es fast wie ein zweiter Start mit dem VfB Stuttgart. Der 35-Jährige wurde vor drei Wochen quasi über Nacht neuer Trainer des Fußball-Zweitligisten, holte bei seinem Debüt in Bochum ein 1:1 und feierte gut eine Woche darauf einen 4:0-Heimsieg über Fürth. Es folgte die Länderspielpause, die Wolf vielleicht nicht ungelegen kam, ehe der VfB am Samstag (13 Uhr) bei Dynamo Dresden gastiert. „Das wird ein Heavy-Metal-Spiel“, sieht der Trainer bei seinem dritten Auftritt mit dem VfB ein hartes Stück Arbeit auf die Stuttgarter zukommen.
Damit will er gleichzeitig die nach dem Fürther Sieg aufgekommene Euphorie rund um den Wasen etwas bremsen. „Man muss aufpassen, dass man das Fürth-Spiel nicht als Blaupause nimmt. Das war ein Spiel, das sehr günstig für uns gelaufen ist“, sagte Wolf.
Der Trainer hat die Länderspielpause genutzt, um sich intensiver mit den Gegebenheiten beim VfB und den Gepflogenheiten der Schwaben vertraut zu machen. Er hat zwar noch keine Wohnung gefunden, aber er ist „gut aufgenommen worden“, erklärte der 35-Jährige. „Die Leute sind sehr offen.“
Zwar fehlten zuletzt etliche Spieler, die von ihren jeweiligen Nationalverbänden zu Länderspielen abberufen worden waren, doch Wolf nutzte die Gelegenheit, um sich ausgiebig mit den verbliebenen Spielern zu beschäftigen. „Wir haben versucht, jeden Moment zu nutzen, haben intensiv trainiert und sind weiter zusammengewachsen. Das fühlt sich schon sehr gut an“, sagte er.
Wolf nutzte die Gelegenheit, um ausführlich mit den Spielern zu sprechen und herauszufinden, wie der einzelne fühlt und denkt. Aber das gehört seiner Meinung nach ohnehin zu den Aufgaben eines Trainers. „Es waren keine einseitigen Gespräche. Da kommt viel von den Spielern zurück“, erklärte er.
Der Trainer muss zwar weiter auf die verletzten Tobias Werner, Simon Terodde und Daniel Ginczek verzichten, kann aber ansonsten personell aus dem Vollen schöpfen. „Es sind sonst alle da, gesund und einsatzbereit“, sagte Wolf. Die Nationalspieler sind fit und unversehrt von ihren Länderspielen zurückgekehrt.
„Die Tür ist immer offen“
Der Coach hat die Qual der Wahl und muss einigen Spielern klarmachen, dass und warum sie morgen in Dresden nicht spielen werden. „Als Trainer enttäuscht man zwangsläufig die Spiele, die nicht eingesetzt werden. Aber man muss dennoch ordentlich und respektvoll mit ihnen umgehen“, sagt Wolf. „Man muss ihnen klarmachen, dass die Tür des Trainers immer für sie offen ist“, gewährte er Einblicke in seine Art von Menschenführung.
Auch wenn Wolf den starken Auftritt des VfB gegen Fürth nicht als Blaupause gelten lassen will, hätte er natürlich nichts dagegen, wenn die Mannschaft die Leistung morgen wiederholen würde. Beeindruckend war beim 4:0 in erster Linie das schnelle und direkte Kurzpassspiel der Stuttgarter. „Man hat immer eine Vision von Fußball“, sagte Wolf, „die wird man zwar nie erreichen, aber man muss versuchen, dieser Vision nahezukommen. Man muss immer bereit sein, Gas zu geben.“
Das wir in Dresden auch dringend nötig sein. Wolf erwartet eine hitzige und laute Atmosphäre im Stadion und eine Mannschaft, die offensiv anläuft, intensives Pressing spielt und die Zweikämpfe sucht. „Wenn wir diese Intensität nicht mitgehen, wird es schwer“, sagte Wolf.