VfB Stuttgart - Erzgebirge Aue, 32. Spieltag am 07.05.2017 in Mercedes-Benz-Arena in Stuttgart. Stuttgarts Simon Terodde (l) bejubelt sein Tor zum 1:0 zusammen mit Christian Gentner. Foto: dpa

Von Hannes Kern

Stuttgart – Der VfB Stuttgart steht nach dem 3:0 (1:0)-Heimsieg über den FC Erzgebirge Aue mit einem Bein in der Fußball-Bundesliga. Am kommenden Sonntag kann der Zweitliga-Spitzenreiter bei Hannover 96 alles klarmachen. Vor dem Duell beim Tabellenzweiten hat der VfB drei Punkte Vorsprung und hätte bei einem Sieg unabhängig von den Ergebnissen der weiteren Verfolger Eintracht Braunschweig und 1. FC Union Berlin Rang zwei in der Tabelle sicher. „Das ist ein ganz wesentlicher Schritt auf dem Weg zu unserem Ziel“, sagte VfB-Sportvorstand Jan Schindelmeiser, betonte aber: „Egal wer das glaubt, wir sind noch nicht durch.“
Auch Trainer Hannes Wolf blieb vorsichtig. „Die Fans sollen träumen und sich freuen, gerne auch euphorisch sein. Aber für uns in der Verantwortung ist es so, dass wir seriös bleiben müssen“, sagte er und meinte mit einem Schmunzeln: „Ich bin absolut dazu bereit, mich heute noch den ganzen Tag zu freuen.“

Bloß nicht abheben vor den verbleibenden beiden Partien in Hannover und am 21. Mai zu Hause gegen die Würzburger Kickers, lautet die Devise. „Wenn wir die beiden Spiele so verlieren wie in der Hinrunde, schaffen wir es nicht“, warnte Wolf. Bei aller gebotenen Vorsicht: Es müsste schon sehr viel zusammen kommen, um das Ziel noch zu verfehlen. Zumal die Schwaben auch das beste Torverhältnis aller Aufstiegskandidaten haben. Drei Punkte aus zwei Spielen dürften reichen. Die Fans jedenfalls waren nach dem Schlusspfiff aus dem Häuschen, feierten mit la Ola und schwenkten Schals mit der Aufschrift: „Nie mehr 2. Liga.“
Wolf war nach dem Arbeitssieg über Aue „total stolz“ auf das Team, das den fünften Sieg in Folge feierte und den Druck ausgehalten hat: Den Druck, gewinnen zu müssen und den Druck, den Aue ausübte. Der FC Erzgebirge zeigte in den Anfangsminuten seine spielerischen Qualitäten, versteckte sich keineswegs und stellte die Stuttgarter Abwehr das eine oder andere Mal auf die Probe. Der VfB bekam die Partie jedoch schnell in den Griff, Alexandru Maxim führte Regie, im defensiven Mittelfeld hielten Christian Gentner und Ebenezer Ofori den Laden zusammen.

Auf Terodde ist Verlass

Die erste Chance hatte Florian Klein, der von Maxim mustergültig eingesetzt wurde, jedoch knapp verzog. Beim Stuttgarter Führungstreffer halfen die Kicker aus dem Erzgebirge tatkräftig mit. Luis Samson rannte Simon Terodde im Strafraum ungestüm und völlig unnötig über den Haufen – Elfmeter. Den verwandelte der gefoulte Terodde sicher zum 1:0 (14. Minute).
Die Stuttgarter kontrollierten die Partie weitgehend, musste jedoch weiter auf der Hut sein. Aues Calogero Rizzuto kam frei zum Schuss, doch VfB-Torwart Mitchell Langerak klärte mit dem Fuß. In der Schlussphase der ersten Hälfte hatte der VfB mehrere Möglichkeiten. Doch Aues Keeper Martin Männel parierte glänzend Schüsse von Maxim (40.), Terodde (41.) und Josip Brekalo (44.).
Nach dem Wechsel zeigte der VfB zunächst sein „zweites Gesicht“. Die Mannschaft ließ sich zu weit zurückfallen und brachte Aue durch individuelle Fehler immer wieder ins Spiel. Von einem konstruktiven Spielaufbau war nichts zu sehen.
Aue witterte Morgenluft und kam zu Chancen. Fabian Kaligs Schuss ging nur knapp vorbei (63.). Wolf wurde an der Seitenlinie immer unruhiger. Doch dann folgten ein Geniestreich und ein Spielzug nach Schema F, um die Vorentscheidung herbeizuführen. Maxim verlängerte auf der linken Seite den Ball mit der Hacke zu Emiliano Insua, der flankte, Terodde köpfte – 2:0 (69.). Das war noch nicht alles. Maxim krönte seine starke Leistung mit dem Treffer zum 3:0 (75.).
Der VfB kann bei einem Aufstieg auch in der kommenden Saison mit Brekalo planen. Der vom VfL Wolfsburg ausgeliehene Offensivspieler bleibe dann sicher in Stuttgart, sagte Schindelmeiser.

Statistik

VfB Stuttgart: Langerak – Pavard, Baumgartl, Kaminski, Insua – Gentner, Ofori (57. Ginczek) – Klein, Maxim, Brekalo (57. Zimmermann) – Terodde (82. Green).
Erzgebirge Aue: Männel – Kalig, Samson, Breitkreuz – Rizzuto, Hertner – Riese (62. Kvesic), Tiffert – Fandrich – Nazarov (84. Bertram), Köpke (78. Soukou).
Schiedsrichter: Gerach (Landau in der Pfalz).
Zuschauer: 59 000 (ausverkauft).
Tore: 1:0 Terodde (14./Foulelfmeter), 2:0 Terodde (69.), 3:0 Maxim (75.).
Gelbe Karten: Zimmermann (4) / Fandrich (5).
Beste Spieler: Maxim, Terodde / Männel.