Von Hannes Kern

Stuttgart - Eine gute Nachricht zuerst: Jürgen Kramnys Jeans haben den Sturz nach dem Jubel über den 2:1-Sieg gegen den Hamburger SV überlebt. Nach einer überschwänglichen Umarmung mit Mittelfeldspieler Daniel Didavi war der Trainer des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart am vergangenen Samstag zu Boden gegangen, die Hose schien reif für die Tonne. Kramny wollte Didavi für den Schaden (geschätzte 100 Euro) regresspflichtig machen - im Scherz, versteht sich. „Zeugwartin Gordana hat fleißig gearbeitet. Ich kann die Hose wieder anziehen“, sagte Kramny. Möglicherweise morgen (15.30 Uhr) beim Auswärtsspiel gegen Eintracht Frankfurt.

Nach Überprüfung der Fernsehaufnahmen hat der Trainer auch die Vorwürfe gegen Didavi revidiert. „Zuerst habe ich gedacht, es war ein Foul von Didavi“, erklärte Kramny, „aber es war eindeutig eins von mir. Zum Glück ist nichts passiert.“ Die Laune ist derzeit prächtig beim VfB. Kein Wunder: Zuletzt gab es drei Bundesligasiege in Folge. „Positive Ergebnisse beeinflussen natürlich das Klima“, sagte Kramny.

Weniger gut gelaunt dürfte Neuzugang Federico Barba sein. Der Innenverteidiger zog sich im Testspiel gegen den Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach (0:2) einen Muskelbündelriss zu und muss voraussichtlich zwischen sechs und acht Wochen pausieren. „Unglücklicher als Barba kann ein Neuzugang nicht starten“, sagte Kramny.

Harnik in Frankfurt auf der Bank

Positives hatte der Stuttgarter Trainer dagegen von Daniel Ginczek zu berichten, der nach einer Bandscheibenoperation im Nackenbereich nach vier Monaten Verletzungspause gestern erstmals wieder auf dem VfB-Gelände individuell trainierte. „Vielleicht steigt er in zwei Wochen wieder ins Mannschaftstraining ein“, hofft Kramny auf eine baldige Rückkehr des Torjägers. Voll einsatzfähig ist wieder Martin Harnik, der den letzten Härtetest gegen Großaspach bestand. Allerdings wird der österreichische Nationalspieler in Frankfurt nicht von Beginn an spielen. Kramny sieht offenbar keine Veranlassung, die zuletzt siegreiche Formation zu ändern.

Das heißt, auch Timo Werner, der gegen den HSV gut ein halbes Dutzend Torchancen vergab, wird wieder in der Startformation stehen. „Werner hat ein gutes Spiel gemacht. Und ich bin guten Mutes, dass er künftig seine Chancen wieder besser verwertet“, erklärte der Trainer. Neuzugang Artem Kravets, der nach seiner Einwechslung das Siegtor gegen den HSV erzielte, muss wieder auf der Bank Platz nehmen.

Die wichtigste Erkenntnis für Kramny beim Sieg über Hamburg: „Wir haben einen guten Teamgeist. Die Spieler, die von der Bank kommen, sind von Beginn an voll da. Wie zuletzt Kravets oder Alexandru Maxim.“ Das könnte auch morgen in Frankfurt helfen.

Angesichts der Tabellensituation - der VfB ist sechs Punkte von Rang sieben entfernt - will Kramny jegliche Euphorie im Keim ersticken: „Wir schauen, dass wir uns weiter von hinten absetzen. Die drei Euro für die Floskel zahle ich gern: Wir schauen nur auf das nächste Spiel und nicht nach oben.“ Mit gutem Grund: Der Abstand zum Relegationsplatz beträgt nur zwei Punkte.