Alexandru Maxim (am Boden sitzend) lässt sich nach dem Treffer zum 1:0 feiern. Foto: dpa

Stuttgart – Der VfB Stuttgart hat einen weiteren Schritt in Richtung Fußball-Bundesliga geschafft. Der Zweitliga-Spitzenreiter bezwang im über weite Strecken unterhaltsamen und hochklassigen Topspiel den Tabellenvierten 1. FC Union Berlin verdient mit 3:1 (2:0) und hat nun drei Punkte Vorsprung auf die beiden Verfolger Eintracht Braunschweig und Hannover 96.

Von Hannes Kern

Die halbe Miete auf dem Weg zurück ins deutsche Fußball-Oberhaus ist der Sieg über einen direkten Konkurrenten zwar noch nicht, aber die Aufstiegs-Wahrscheinlichkeit ist wieder ein Stück größer geworden. Die Fans jedenfalls feierten den Sieg mit „La ola“ und sangen: „Oh, wie ist das schön...“
Trainer Hannes Wolf verfiel trotz des Sieges nicht in Aufstiegseuphorie. „Es war ein Schritt in diese Richtung, aber wir haben gesehen, wie schwer es ist. Wir haben ein schwieriges Auswärtsspiel in Nürnberg vor uns. Und da werden wir Vollgas geben.“

VfB Stuttgart - 1. FC Union Berlin 3:1 (2:0)

Sportvorstand Jan Schindelmeiser blieb ebenfalls zurückhaltend. „Wir haben noch vier Spiele zu bestreiten und drei Punkte Vorsprung. Es ist noch nichts passiert“, sagte der Sportvorstand des VfB, fügte aber hinzu: „Die Mannschaft zeigt schon die ganze Zeit, dass sie unbedingt will und hat das heute mit Qualität auf dem Platz verbunden.“

Nach den Stuttgarter Toren von Alexandru Maxim per Freistoß (29. Minute) und Simon Terodde (33.) war der VfB scheinbar auf der Siegerstraße. Doch nach dem Anschlusstreffer durch Sebastian Polter (57.) war wieder alles offen. Der eingewechselte Daniel Ginczek führte mit dem Treffer zum 3:1 in der 68. Minute die Vorentscheidung herbei. Vor der Partie herrschte rund ums Stadion Verkehrschaos. Etliche Fans erreichten erst nach Spielbeginn ihre Plätze.

VfB-Trainer Hannes Wolf vertraute im Wesentlichen der Formation, die zuletzt in Bielefeld erfolgreich war. Von Beginn an durfte Josip Brekalo ran, Maxim spielte dieses Mal zentral und nicht auf der linken Außenposition. Die Stuttgarter hatten Ball und Gegner von Beginn an im Griff und zahlreiche Chancen. Brekalo etwa scheiterte an Union-Torwart Daniel Mesenhöler, Maxims Schuss ging knapp vorbei.
Und die Offensive der Union? Der Tabellenvierte versuchte es oft mit hohen Bällen, hatte damit jedoch keinen Erfolg. Die beste Chance hatte Polter nach einem Eckball. Sein Kopfball ging knapp vorbei.
Der VfB blieb überlegen, doch schließlich musste eine Standardsituation her, um die Führung zu erzwingen. Maxim zirkelte einen Freistoß aus gut 20 Metern ins lange Eck (29. Minute). Damit war der Bann gebrochen. Und weil es so schön war, legte Torgarant Simon Terodde vier Minuten später in seiner unnachahmlichen Art und Weise nach. Eine Hereingabe von Brekalo verlängerte er zum 2:0 ins lange Eck.

Die Berliner waren gezwungen, nach dem Wechsel mehr zu wagen. Doch so richtig zwingend waren die Aktionen der „Eisernen“ zunächst nicht. Der VfB war nicht gewillt, seine Strategie im Wesentlichen zu ändern. Freilich waren die Angriffe etwas kontrollierter, die Defensive stand, und vielleicht würde sich ja eine Konterchance ergeben. So wie in der 53. Minute, als Brekalo sich wieder einmal rechts durchsetzte, den Ball in den Rückraum zu Christian Gentner spielte, dessen Schuss jedoch nur knapp das Tor verfehlte.

Praktisch aus dem Nichts fiel der Anschlusstreffer der Berliner. Nach einer Flanke von rechts übersprang Polter VfB-Innenverteidiger Timo Baumgartl und köpfte zum 1:2 ein. Union witterte seine Chance und forcierte seine Angriffsaktionen. Der VfB wirkte in einigen Aktionen verunsichert und leistete sich einige Fehlpässe und Stellungsfehler. Doch dann nutzte der fünf Minuten zuvor eingewechselte Ginczek einen Fehler des Berliners Toni Leistner eiskalt und schob zum 3:1 ein.