Josip Brekalo (links) enteilt bei seinem Debüt im VfB-Trikot Düsseldorfs Ex-Stuttgarter Jerome Kiesewetter. Foto: Herbert Rudel - Herbert Rudel

Stuttgart: Trotz des grauen Februarwetters in Stuttgart sieht die Welt für Josip Brekalo längst nicht mehr so düster aus wie im vergangenen halben Jahr in Wolfsburg.

Von Miriam Schröder
und Sigor Paesler

Zwar tritt das 18-jährige Fußball-Talent nur noch in der 2. Bundesliga und nicht mehr in der deutschen Eliteliga gegen den Ball. Aber immerhin hat er beim VfB Stuttgart die Chance, seinem Hobby und Beruf häufiger im Stadion nachzugehen als zuletzt beim VfL.

Im vergangenen Sommer wechselte der kroatische U-21-Nationaspieler von Dinamo Zagreb nach Wolfsburg, kam dort in der Hinrunde aber nur auf vier Kurzeinsätze. Vor allem als Valérien Ismaël den Trainerposten von Dieter Hecking übernahm, hatte er einen schweren Stand. „Ich bin sehr glücklich, hier zu sein“, sagt der Flügelspieler nun in ordentlichem Englisch. Dafür verantwortlich ist nicht nur der Umstand, dass er zuletzt beim 2:0-Erfolg des VfB gegen Fortuna Düsseldorf ein halbstündiges Debüt im Trikot mit dem roten Brustring gab. Auch die Tatsache, dass täglich ein Direktflug von Zagreb nach Stuttgart geht, hebt seine Stimmung: So bekommt er ab jetzt regelmäßiger Besuch von Familie, Freunden und seiner Freundin aus Kroatien.

Brekalos Chance auf einen gelungenen Start in Stuttgart war groß. Größer als bei den beiden anderen Last-Minute-Zugängen Jérôme Onguéné und Ebenzer Ofori. Der Ghanaer Ofori traf nach dem Ende des Afrika-Cups erst gestern in Stuttgart ein und ist wie Onguéné ein Defensivspieler. VfB-Trainer Hannes Wolf hatte bereits in der vergangenen Woche betont, dass es für Offensivspieler leichter sei, ins kalte Wasser geworfen zu werden. Zudem ist die Konkurrenzsituation auf Breaklos Position auf dem linken Flügel nicht ganz so groß. Wegen der langwierigen Verletzung von Tobias Werner wurde er überhaupt erst verpflichtet. Nun streitet er sich vor allem mit dem ebenfalls neu nach Stuttgart gekommenen Ex-Bayern Julian Green um den Platz.

Wolf war ein entscheidender Faktor für Brekalo, den Schritt von Wolfsburg nach Stuttgart zu wagen. „Er verfolgt meinen Werdegang schon eine lange Zeit. Er ist ein junger Trainer einer jungen Mannschaft“, erklärt er.

Wolf: Ich finde ihn gut

Der Trainer bestätigte das in der vergangenen Woche. In seiner Zeit als Jugendtrainer bei Borussia Dortmund hatte er das Talent aus Zagreb auf dem Radar. Dennoch war es nicht Wolf, der Brekalos Verpflichtung forderte. Der Vorschlag kam wie bei Onguéné und Ofori von Sportvorstand Jan Schindelmeiser. „Ich habe dann natürlich gesagt: Den kenne ich und ich finde ihn gut“, erklärte der Coach mit einem breiten Grinsen.

Brekalo ist ein talentierter Fußballer. Und ein höflicher junger Mann. Bis zum Saisonende ist er von den Wolfsburgern ausgeliehen, nur im Fall des Aufstiegs des VfB verlängert sich das Leihgeschäft um ein Jahr. Das Internetportal
„Goal.com“ zitierte ihn in der vergangenen Woche so: „Wenn Stuttgart nicht aufsteigt, gehe ich zurück nach Wolfsburg, aber wenn sie zurück in die Bundesliga kommen, würde ich gerne dort bleiben.“ Auf diese Aussage angesprochen, antwortet er nun diplomatisch mit einem Lächeln: „Ich werde alles dafür tun, dass uns der Schritt in die Bundesliga gelingt.“ Und bekräftigt dann nochmal, er werde „hart dafür arbeiten“.

Natürlich betont Brekalo, wie wohl er sich bereits in Stuttgart fühlt und dass der VfB „ein Spitzenteam ist, das in die Bundesliga gehört“. Er selbst kann seinen Beitrag dazu leisten und trotz des Gangs von der Bundesliga in die 2. Bundesliga seiner Karriere einen weiteren Schub geben. Dann sähe seine Welt noch besser aus als an diesem grauen Februartag in Stuttgart.