Von Hannes Kern

Stuttgart - Es ist es ein großer Schritt. Ein Schritt in eine andere Welt. Der 24-jährige Innenverteidiger Marcin Kaminski verlässt seinen Heimatverein Lech Posen und wechselt zum Fußball-Zweitligisten VfB Stuttgart. „Alles in meinem Leben wird sich ändern“, ist sich der 1,91 Meter große vierfache polnische Nationalspieler über die Konsequenzen seiner Entscheidung im Klaren.

Es ist für Kaminski eine große Chance. Und die will er am Schopf packen. „Ich bin mit Posen zwei Mal polnischer Meister geworden. Das war sehr emotional. Aber ich wollte etwas in meinem Fußballleben ändern“, sagt der Abwehrspieler in astreinem Englisch. Er lehnte ein neues Vertragsangebot von Posen ab, und der VfB kam in diesem Moment gerade recht. Kaminski unterschrieb einen Dreijahresvertrag und wechselte ablösefrei ins Schwabenland.

Erste Informationen über seinen neuen Arbeitsplatz holte Kaminski von VfB-Torwart Przemyslaw Tyton ein. „Er hat über den Verein und die Stadt nur gute Dinge berichtet“, sagt der neue Mann im Abwehrzentrum. Vorerst lebt Kaminski im Hotel, möchte aber diesen Zustand möglichst bald ändern. „Wenn ich nach Hause komme, möchte ich auch mit jemandem reden“, sagt er. Deshalb will er bald in eine Wohnung ziehen und seine Verlobte nachholen.

Dass in Stuttgart ein anderer Fußball gespielt wird als in Posen, hat der 24-Jährige schnell zu spüren bekommen. „Alles geht viel schneller und intensiver“, erklärt er. Deshalb müsse er seine Spielweise umstellen. „In Polen hatte ich Zeit zu überlegen, wenn ich den Ball hatte. Jetzt muss ich schon vorher wissen, was ich mache, weil man hier sofort attackiert wird.“

Kaminski weiß, worauf er sich einlässt. „Der VfB hat den Wiederaufstieg als Ziel ausgegeben, und dabei will ich mithelfen“, sagt er. Und nicht zuletzt rechnet sich Kaminski aus, über den Umweg VfB auch in der polnischen Nationalmannschaft wieder eine Chance zu bekommen, nachdem er nicht für die EM nominiert worden war. „Auch das war vielleicht ein Grund zu wechseln“, sagt er.

Zunächst aber will er in Stuttgart Fuß fassen und möglichst schnell deutsch lernen. Der Konkurrenzkampf in der VfB-Innenverteidigung ist groß. Neben Timo Baumgartl stehen derzeit für diese Position (noch) Daniel Schwaab und Toni Sunjic auf der Kaderliste. Gut möglich, dass der eine oder andere noch wechselt, was Kaminski nicht ungelegen käme. Die Frage nach seinen Stärken will Kaminski nicht beantworten. Bekannt ist er jedoch für lange Diagonalbälle, die er intensiv trainiert. Kaminskis Vorbild ist Mats Hummels. „Der ist auch am Ball stark.“ Und das kann auch für einen Innenverteidiger von Vorteil sein.

Zur Person

Geboren: 15. Januar 1992 in Konin

Größe: 191 cm

Position: Innenverteidiger

Bisheriger Verein: 2009 bis 2016 Lech Posen, 158 Spiele / 8 Tore.

Nationalmannschaft: 4 Spiele für Polen