Bad Cannstatt - Nichts wurde es für die Frauen der HSG Cannstatt-Münster-Max-Eyth-See mit dem Sprung auf Tabellenplatz zwei. Mit 23:30 (12:13) verlor die HSG Ca-Mü-Max ihr Heimspiel gegen den TSV Schmiden, der damit eben den Vizeplatz in der Landesliga untermauerte.

Von Torsten Streib

Das Spitzenspiel war nicht aufgrund der Qualität außergewöhnlich, vielmehr wegen der hohen Anzahl an Siebenmetern. Der Schiedsrichter war auf beiden Seiten in Geberlaune, zeigte insgesamt 18 Mal auf den Strich. Er hatte Phasen, da wurde nahezu jedes Vergehen mit dem „Elfmeter“ des Handballs bestraft. Immerhin: Er bestrafte beziehungsweise belohnte beide Teams gleichermaßen - jeweils neun Strafwürfe gab es auf beiden Seiten. Dabei zeigte sich der Unterschied beider Teams. Die Heimmannschaft verwandelte vier, die Gäste sechs. Allein die Ausbeute war jedoch nicht entscheidend, sondern wann getroffen wurde. So versemmelten die Gastgeberinnen nach der Pause drei Siebenmeter in Serie, die entweder den Ausgleich oder den Anschluss bedeutet hätten. Die Gäste behielten indes die Nerven und nutzten den Vorteil zu wichtigen Momenten. So rannten die Ca-Mü-Max-Frauen, die schon während der ersten Hälfte mehr Aufwand für einen Treffer betreiben mussten, aber mit einem 12:13-Rückstand noch hoffnungsfroh in die Kabine gehen durften, nach der Pause immer einem Rückstand hinterher. Dieser wuchs auch - ob der ungenutzten Siebenmeter-Chancen - bis zur 45. Minute auf 17:21 an. Zwei Minuten später verkürzte Clara Pätzold auf 19:21, das Team von Trainer Tim Wagner schien sich noch mal zu fangen. Dann produzierte man wie eigentlich das gesamte Spiel über erneut einfache Fehler und machte es den Gästen somit leicht, wieder beruhigend wegzuziehen. Die Schmidener waren in der Chancenverwertung konsequenter und erzielten auch einfache Tore aus dem Rückraum, was den HSG Ca-Mü-Max erst gegen Ende der Begegnung glückte. Diese war bereits zehn Minuten vor Schluss entschieden - die Gäste führten mit fünf Treffern und die Körpersprache der HSG deutete auf kein Remis oder gar einen Sieg hin.

Auch HSG-Trainer Tim Wagner sprach von einem „verdienten Gästesieg, weil wir vorne wie auch hinten zu viele Fehler gemacht haben“. In einem Spitzenspiel reiche es nicht aus, nur 90 Prozent zu bringen, da müsse das volle Leistungsvermögen abgerufen werden, wolle man erfolgreich sein. Jedoch ist die HSG derzeit auch arg gebeutelt - wichtige Spielerinnen fehlen verletzungsbedingt. „Wir haben derzeit ein personelles Problem in der Breite, auch deshalb konnten wir Schmiden nicht die ganze Partie über Paroli bieten.“

Der zweite Platz, der zur Relegation zur Württembergliga berechtigt, scheint nun kein Thema mehr zu sein. „Wir wollen versuchen, noch so viele Punkte wie möglich zu holen und auf Platz vier oder fünf abschließen. Mehr dürfte nicht drin sein.“

HSG Cannstatt-Münster-Max-Eyth-See:Egyden (im Tor); Rößler (6), Zipperlen (3), Staib (3/2), Rodrigo (3), Graf (3), Pätzold (3/1), Juljevic (1/1), Roth (1), Grimm, Poersch.