Bad Cannstatt - Nach 60 aufopferungsvollen Minuten lagen sich die Frauen der HSG Cannstatt-Münster-Max-Eyth-See glücklich in den Armen. Trotz aller personellen Umstände warf die Mannschaft alles in die Waagschale und gewann gegen die HB Ludwigsburg verdient mit 27:25 (10:13). Mit dem sechsten Heimsieg bleibt man zu Hause damit weiterhin ohne Punktverlust.

Die Vorzeichen für die Begegnung gegen die HB Ludwigsburg waren alles andere als positiv. Schon vor der Partie war klar, dass Carolin Eppler aus privaten Gründen, sowie Marina Rüdinger und Fenna Weber aufgrund von Verletzungen ausfallen würden. Während des Aufwärmens musste dann zudem auch noch Katrin Rößler komplett für die Partie passen und auch Birthe Graf und Katharina Roth gingen angeschlagen in die Partie. Die beiden Trainer machten ihrer Mannschaft vor der Partie dennoch Mut und klar, dass wenn jede Einzelne für die andere kämpft, alles möglich ist. Dementsprechend motiviert begann die HSG dann auch das Spiel. Zwei schnelle Tore brachten die Mannschaft mit 2:0 in Führung. Doch auch die Gäste um ihren starken Rückraum fanden gut ins Spiel. Bis zum 8:8 nach 17 Minuten blieb die Partie ausgeglichen, dann gingen die Gäste erstmals mit einem Tor in Führung. Dies verunsicherte die bis dahin stark auftretenden HSG-Frauen komplett. Im Angriff fehlte es nun an der Durchschlagskraft und in einigen Situationen schloss man viel zu hektisch ab. Insgesamt erzielte man daher in der zweiten Viertelstunde der ersten Hälfte nur noch zwei Tore und auch Katharina Roth konnte fortan nicht mehr eingesetzt werden. Ludwigsburg nutze die Schwächephase eiskalt aus und so stand es kurz vor der Pause 9:13 und die Gäste hatten sogar noch einen letzten Angriff. Doch 15 Sekunden vor dem Ende erkämpfte sich Kristin Mahler den Ball und verkürzte mit dem Pausenpfiff noch einmal auf drei Tore (10:13). Direkt nach dem Wechsel startete dann die HSG-Offensive. Die HSG-Frauen benötigten in der Pause keine große Ansprache der Trainer, sie wussten selbst, was zu tun ist. Im Angriff zeigte man fortan einen unbändigen Willen und bereits nach 36 Minuten drehte das Team den Drei-Tore Rückstand erstmals wieder in eine Führung um (18:17). Auch eine Auszeit der Gäste änderte nichts daran, dass die HSG-Frauen weiterhin das spielbestimmende Team waren. 20 Minuten vor dem Ende führte man mit vier Toren (22:18), doch in dieser Phase musste man dem hohen Tempo ein wenig Tribut zollen. Elf Minuten vor dem Ende glichen die Gäste noch einmal zum 23:23 aus, doch die zweite Auszeit der HSG sollte die Weichen dann endgültig auf Sieg stellen. Die Mannschaft bündelte noch einmal alle Kräfte und am Ende sollte man für den aufopferungsvollen Kampf belohnt werden. Im Angriff erarbeitete man sich nun nahezu in jedem Angriff eine gute Möglichkeit und fand so immer wieder eine Lücke in der Gästeabwehr. Der Abwehrverbund war in den letzten Minuten ebenfalls wieder auf der Höhe und wenn sich die HBL doch eine Torchance erarbeiten konnte, war auf Tanja Börmann im Tor, die sich dankenswerterweise bereit erklärte, der Mannschaft auszuhelfen, Verlass. Als Clara Pätzold knapp zwei Minuten vor dem Ende auf 27:25 erhöhte und Börmann im Anschluss erneut eine Möglichkeit der Gäste vereitelte, gab es auf Seiten der HSG-Frauen kein Halten mehr. Die Freude über den Sieg war riesengroß, da vor der Partie absolut nicht damit zu rechnen war, dass man dem Druck in der aktuellen Situation so standhalten konnte. Daher ist dieser Sieg sehr hoch zu werten und aus Sicht der Trainer mehr wert als „nur“ die beiden Punkte in der Tabelle.

HSG Ca-Mü-Max: Tanja Börmann (im Tor), Karin Poersch, Lena Zipperlen, Katrin Rößler, Birthe Graf, Johanna Grimm, Merisha Juljevic, Clara Pätzold, Katharina Roth, Kristin Mahler, Nadine Behrens, Isabel Rodrigo und Sônia Staib.

Tim Wagner