Jan Billner beim Wurf. Im Lokalderby gegen den TV Obertürkheim war er der treffsicherste Akteur und steuerte beim 31:16-Sieg der HSG Oberer Neckar zehn Tore bei. Foto: Rudel Quelle: Unbekannt

Wangen - In den vergangenen Jahren waren die Lokalderbys zwischen der HSG Oberer Neckar und dem TV Obertürkheim packende, enge Spiele. Noch in der Vorrunde gewann der TVO mit einem Tor Unterschied. Nicht so das Aufeinandertreffen am vergangenen Samstag in der Wangener Flatowhalle. Gastgeber HSG erteilte dem TVO vor 200 Zuschauern eine Lehrstunde und gewann auch in der Höhe verdient mit 31:16 (13:5).

Von Torsten Streib

„Wir sind von Beginn an nicht in den Lokalderby-Modus gekommen, haben zu keiner Zeit Zugriff auf das Spiel bekommen“, hat TVO-Coach Jürgen Silberberger erkannt und fügte hinzu: „Unser Problem lag klar im Angriff, mit 16 Toren kann man nichts holen.“ Vor allem seine „leitenden Angestellten“ Philipp Wenger, Florian Silberberger und Manuel Berner erwischten einen rabenschwarzen Tag, konnten nicht die gewohnten Akzente setzen und dem TVO-Spiel die nötigen Impulse geben. Berner zum Beispiel hatte sein Visier am Samstagabend schlecht eingestellt, warf für ihn untypisch teilweise deutlich am Tor vorbei. Doch das schwache Auftreten der Gäste hing auch mit dem starken Auftritt der Hausherren zusammen. „Ich habe die Spannung und die Konzentration auf das Spiel schon während der Woche gespürt. Dementsprechend war ich mir sicher, dass wir gewinnen“, sagte ein hoch zufriedener HSG-Coach Christian Krautberger nach der Partie. So überzeugte sein Team auch in allen Mannschaftsteilen. Die Abwehr war aggressiv, hat „gut verschoben und den jeweiligen Schützen gut attackiert, ohne unnötige Fouls zu begehen“, so Krautberger weiter. Deshalb taten sich die Gäste schwer, Lücken im Verbund zu finden. Und ergab sich für die Gäste doch mal ein Schlupfloch, dann war Torhüter Bastian Gohl zur Stelle, der „überragend hielt“, gab‘s ein Sonderlob von Krautberger für den sicheren Rückhalt. Jedoch machten es ihm die Obertürkheimer auch einfach, „in dem wir fast nur halb hoch geworfen haben“, hat Silberberger treffend festgestellt. Die Gäste hatten ihren besten Mann auch zwischen den Pfosten stehen. Matthias Knörzer sorgte mit guten Paraden dafür, dass das Debakel für die Gäste nicht noch krasser ausfiel. Zudem steuerte er in der 35. Minute mit einem Wurf ins verwaiste HSG-Tor einen Treffer bei.

Auch im Angriff lief es bei der HSG wie am Schnürchen. „Das war schon stark, wie sich das Team bewegt und zusammengespielt hat“, wusste Krautberger. Dementsprechend machten die Hausherren auch von Beginn an klar, dass es an diesem Tag sehr schwer werden würde, sie zu schlagen. Bereits nach zehn Minuten führten die Gastgeber mit 6:1 - der überragende Jan Billner, bester Torschütze mit zehn Jubelmomenten und glänzender Zuspieler - hatte in der Anfangsphase bereits drei Mal getroffen. Silberberger nahm eine Auszeit, brachte für Torhüter Simon Zaiß Matthias Knörzer. Kurzzeitig ging es beim TVO etwas aufwärts - man verkürzte nach 14 Minuten auf 4:7 durch einen verwandelten Siebenmeter von Berner. Doch die vielen einfachen Fehler konnten weiterhin nicht abgestellt werden, weshalb es für HSG ein Leichtes war, wieder deutlich wegzuziehen. Zur Pause führten die Gastgeber mit 13:5 und selbst der TVO-Anhang glaubte nicht mehr an die Wende. Die blieb denn auch wie erwartet aus. Die Gastgeber blieben weiter souverän, bei den Gästen lief auch nach der Pause nur wenig zusammen und so baute die HSG die Führung aus. Den letzten Treffer des Spiels zum 31:16-Endstand erzielte Sherief Sabet und bekam nach dem Abpfiff ein Geburtstagsständchen von seinen Mitspielern und den HSG-Fans: Er wurde am Samstag 35 Jahre alt.

Nach der starken Rückrunde steht die HSG Oberer Neckar nun auf Platz 6. Für den TVO geht es weiterhin ums Überleben. Drei Spieltage vor Schluss steht man weiterhin auf dem drittletzten Rang, der voraussichtlich zum Klassenerhalt reichen wird. „Es ist noch alles drin und wir haben uns in der Vergangenheit von schlechten Spielen immer wieder erholt. Wir sind weiterhin zuversichtlich“, so Silberberger.

HSG Oberer Neckar: Gohl, Eyb (beide im Tor), Billner (10/6), Weimer (6), Heinze (3), Lindermayr (3), Dabet (2), Manuel Grauer (2), Innemoser (2), Weber (2), Schramm (1), Maile, Braun, Rinker.

TV Obertürkheim: Zaiß, Knörzer (1) - beide im Tor - Berner (6/2), Wenger (3), Silberberger (2), Bubeck (1), Rauscher (1), Lux (1), Heinz (1), Dominic Goldbach, Hoffmann, Mokrovic, Exler.