Waiblingen - Als das Spiel beim Tabellenführer VfL Waiblingen 2 angepfiffen wurde, waren die Rollen klar verteilt. Die Außenseiter der HSG Oberer Neckar um das Trainerteam Krautberger/Nußbaumer hatten nichts zu verlieren, versuchten jedoch, ihre starke Rückrunde, aus der man zu diesem Zeitpunkt bereits 7:3-Punkte holte, fortzusetzen. Mit einer herausragenden Mannschaftsleistung gelang ein 24:23 (14:10)-Sieg.

Die Neckarpiraten waren motiviert, den Tabellenführer von Beginn an zu ärgern und schafften es, durch den vom Kreis treffsicheren Manu Grauer und Flügelflitzer Benjamin Heinze auf Augenhöhe zu bleiben. Als die Hausherren begannen, sich mehr auf die linke Angriffsseite der Hafenhandballer zu konzentrieren, gelang Benni Innenmoser mit seinem ersten Treffer in diesem Spiel der Ausgleich zum 7:7 von der rechten Seite. Krautberger setzte sein Rotationsspiel von der Bank erneut konsequent durch und brachte ständig frische Kräfte, wovon sich an diesem Tag alle direkt ins Spiel eingefunden haben. Er schaffte es nun auch, seine Abwehr besser auf die technisch guten Spieler der Heimmannschaft einzustellen und diese in eine Verzweiflungsphase zu treiben. Es war die 13. Minute beim Stande von 8:8, als die Neckarpiraten anfingen, ihre Anker in der Defensive zu werfen und eine Barrikade aufzubauen, gegen die an diesem Tag kein Kraut gewachsen war. Schafften es die Waiblinger tatsächlich mal, diese zu umgehen, fanden sie in Bastian Gohl ihren Meister, der erneut ein bärenstarkes Spiel im Tor ablieferte und das gute Abwehrspiel seiner Vorderleute perfekt ergänzte. Bis zum Seitenwechsel wurden nur noch zwei Tore zugelassen, während man vorne durch einen schnellen Gegenstoßtreffer von Marco Haug und ein Tor aus dem berühmten Nullwinkel von Oldie Sabet die Führung zur Halbzeit auf 14:10 ausbaute.

Mit den Segeln auf Sieg gesetzt kamen die Neckarpiraten aus der „Kajüte“ und wollten den Rückenwind weiterhin auf ihrer Seite behalten. Die Waiblinger zeigten allerdings, weshalb sie bislang erst drei Punkte abgegeben haben und kämpften sich auf 12:14 heran. Eine Zwei-Minuten-Strafe brachte sie jedoch aus dem Konzept. Die Hafenhandballer nutzen die Überzahl eiskalt doppelt aus und erkämpften sich durch Jan Billners viertes Tor zum 21:16 den alten Vorsprung zurück. Mit der Sensation in Aussicht sahen sich die Hausherren dazu gezwungen, das Tempo nochmals anzuziehen, und vermehrt auf Gegenstöße zu setzen. Der Abwehr der HSGler sollte jedoch alles gelingen, als zwei dieser Gegenstöße innerhalb kurzer Zeit mit starken Einzelaktionen ohne Foul unterbunden wurden. Die offensive Manndeckung der Gastgeber-Abwehr in den letzten drei Minuten ermöglichte ihnen zwar nochmals, auf 21:23 heranzukommen, am Ende war es jedoch Florian Weimer, der von ungewohnter, halb rechter Position zwei „Kanonen“ abfeuerte und den 24:23-Sieg an Bord holte.

Die Neckarpiraten ließen die frustrierten Waiblinger hinter sich und segelten mit zwei verdienten Punkten Richtung Heimathafen. Die Segel wurden nun für zwei Wochen eingeholt, ehe man sich auf den Weg zum nächsten Spiel, zum Tabellendritten SV Remshalden (4. März) aufmacht.

HSG Oberer Neckar: Gohl, Eyb (beide Tor), Braun, Heinze (1), Sabet (1), Billner (5/3), Haug (4), Weimer (3), J. Grauer (1), Rinker (2), Lindermayr (2), Schramm (1), M. Grauer (2), Innenmoser (2).

Marco Haug