Von Sebastian Steegmüller

Stuttgart - Der Blick auf die aktuelle Kriminalstatistik, die gestern im Polizeipräsidium vorgestellt wurde, fällt erfreulich aus: Die Zahl der registrierten Straftaten in der Landeshauptstadt ist im vergangenen Jahr mit 58 868 um 11,4 Prozent gesunken. Besonders erfolgreich sind offenbar die Maßnahmen gegen Wohnungseinbrüche, die sich in den vergangenen zwei Jahren annähernd halbiert haben.

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist seit 2008 konstant gestiegen und erreichte 2014 mit 1277 Fällen einen traurigen Höchstwert. Grund genug für die Polizei, „viel zu investieren“, sagte der stellvertretende Polizeipräsident Norbert Walz. Mit Erfolg: 2015 wurden 903, im vergangenen Jahr nur noch 685 Wohnungseinbrüche angezeigt. Der niedrigste Wert seit zehn Jahren. Unter anderem habe man die Präsenz und die kriminalistische Arbeit in den Stadtbezirken erhöht. Darüber hinaus hätten Aufklärungskampagnen die Bürger deutlich sensibilisiert. „Wir brauchen jeden Hinweis aus der Bevölkerung.“ Walz lobte in diesem Zusammenhang auch die Anwohner, die im Bereich Sicherungstechnik in den vergangenen Jahren extrem nachgerüstet hätten. „In 45,8 Prozent aller Einbrüche blieb es beim Versuch.“ Ebenfalls ein Höchstwert in diesem Jahrzehnt.

Während die Einbrecherbanden in früheren Jahren überwiegend aus Georgien stammten, konnte man 2016 keinen Schwerpunkt mehr erkennen. Von 74 festgenommen Tätern hatte jedoch keiner einen Wohnsitz in Stuttgart. „Sie kommen in die Landeshauptstadt, brechen ein und verschwinden wieder“, so Walz. Im vergangenen Jahr bevorzugt Ziele in Bad Cannstatt. Über die Gründe könne man nur spekulieren. „Die Täter wechseln immer wieder die Stadtbezirke.“ Wohnanlagen und Altbauten seien besonders beliebt bei den Tätern. 68 Prozent der Einbrüche wurden in Mehrfamilienhäusern begangen. „Man darf sich nicht täuschen lassen. Die soziale Kontrolle durch Nachbarn ist oft nicht gegeben. Wenn es an der Haustür klingelt, machen viele einfach auf.“ Nur etwas mehr als ein Viertel der Einbrüche findet in Einfamilienhäusern statt, am sichersten lebt es sich in Reihenhäusern (fünf Prozent). Unerfreulich: Mit 12,8 Prozent konnten 2016 deutlich weniger Einbrüche aufgeklärt werden als noch im Vorjahr (28 Prozent). „Die Quote ist nicht so berauschend“, sagte Walz. „Während wir 2015 Straftätern eine ganze Serie nachweisen konnten, ist uns das im vergangenen Jahr nicht gelungen.“

Deutlich besser sieht es da beim Blick auf sämtliche Straftaten aus. Von 58 868 angezeigten Delikten konnten mehr als 37 000 aufgeklärt werden. Eine Quote von 63,1 Prozent. „Hinter Nürnberg und München sind wir damit die sicherste Großstadt Deutschlands“, so Lutz. Städte wie Karlsruhe, Freiberg und auch Heidelberg könnten da nicht mithalten. „Die hohe Aufklärungsquote spiegelt insgesamt die erfolgreiche Polizeiarbeit in Stuttgart wider und zeigt, wie gut hier alle Räder ineinandergreifen. Die Kriminalität in Stuttgart sei seit Jahren geprägt von sogenannten Massendelikten, über die Hälfte der registrierten Straftaten sind Diebstahls-, Vermögens- und Fälschungsdelikte. „Schwere Kapitaldelikte bleiben regelmäßig die Ausnahme.“