Mit einem Zug aus Österreich eingetroffene Flüchtlinge im September vergangenen Jahres im Hauptbahnhof in München. Foto: Matthias Balk Foto: DPA - Matthias Balk

Stuttgart (dpa/lsw) - Nach Bayern will auch Baden-Württemberg in der kommenden Woche eine Wohnsitzauflage für anerkannte Asylbewerber einführen. Damit könnten eine gleichmäßige Verteilung der Flüchtlinge erreicht und Ghettos verhindert werden, teilte das Innenministerium am Mittwoch auf dpa-Anfrage in Stuttgart mit. Bereits in wenigen Tagen würden die Ausländerbehörden über die Vorgaben des Innenministeriums informiert werden. Die Regelung basiert auf dem seit Anfang August geltenden Integrationsgesetz des Bundes.
Zur Begründung des Schrittes betonte das Ressort von Minister Thomas Strobl (CDU), grundsätzlich freie Wohnortwahl führe zu einem Ungleichgewicht und erschwere damit auch die Förderung der nachhaltigen Integration. Ansonsten blieben Wohnraum, Sprachkurse, Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten vor allem im ländlichen Raum ungenutzt, während sie in den Ballungsräumen nicht ausreichten. Dadurch könne auch eine Konzentration von Menschen derselben Herkunftsländer vermieden werden.
Ausgenommen von der Regelung sind anerkannte Asylbewerber, die bereits eine Ausbildung absolvieren oder sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Sie müssen mindestens 15 Wochenarbeitsstunden mit einem monatlichen Durchschnittseinkommen von mindestens 712 Euro nachweisen. Härtefälle und familiäre Belange würden berücksichtigt.