Stuttgart (red) - In der kommenden „Feinstaubsaison“ ab 15. Oktober wird im Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) an Tagen mit Feinstaub-Alarm ein Einzelticket zum halben Preis angeboten. Dies ist als Anreiz für Autofahrer gedacht, an diesen Tagen auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen.

Das Angebot, das die Verkehrsunternehmen im VVS in ihrer gestrigen Gesellschafterversammlung einstimmig beschlossen haben, ist befristet bis zum Ende der Feinstaubsaison am 15. April 2017 und soll in seiner Wirkung umfassend untersucht werden. Oberbürgermeister Fritz Kuhn, der auch Aufsichtsratsvorsitzender des VVS ist, zeigt sich über diesen Beschluss sehr zufrieden: „Mit dem günstigen Preis wollen wir den Autofahrern aus der ganzen Region ein Angebot machen, an Tagen mit Feinstaub-Alarm auf die umweltfreundlichen Bahnen und Busse umzusteigen und damit einen Beitrag zu leisten, den Grenzwert einzuhalten.“

Kuhn bedankt sich beim Verkehrsministerium und bei den Verkehrsunternehmen, dass sie die Finanzierung des Feinstaub-Tickets übernehmen. Das Land hatte angekündigt, 50 Prozent der entstehenden Mindereinnahmen zu übernehmen. Die übrigen 50 Prozent werden von den Verkehrsunternehmen getragen. In diesem Zusammenhang wurde der VVS aufgefordert, das bestehende 9-Uhr-Umweltticket konzeptionell weiterzuentwickeln und aufzuwerten. Dabei soll untersucht werden, ob das Ticket dazu dienen kann, in verstärktem Umfang die Nachfragespitze in den Hauptverkehrszeiten abzuflachen und damit zusätzliche Kapazitäten zu schaffen.

Zudem sind auch Verbesserungen beim Fahrplan geplant. Ab Oktober sollen zusätzliche Stadtbahnzüge zwischen Neugereut, Bad Cannstatt und dem Neckarpark sowie auf der Linie U 13 eingesetzt werden. Der Nachtverkehr der S-Bahn soll ab dem Fahrplanwechsel im Dezember ausgebaut werden. Außerdem soll das Nachtbusangebot erweitert werden. Im nächsten Jahr soll bekanntlich die Linie U 12 ihren Betrieb durch das Europaviertel aufnehmen.

Wie bereits abzusehen war, hat die Gesellschafterversammlung des VVS gestern zudem beschlossen, den Gemeinschaftstarif ab 1. Januar 2017 um durchschnittlich 1,9 Prozent zu erhöhen. Nach Auskunft einer VVS-Sprecherin ist dies die geringste Tarifanpassung seit 15 Jahren. Damals wurde der Tarif ebenfalls um 1,9 Prozent erhöht. Die Preisanpassung werde, soweit möglich, über alle Ticketangebote verteilt. Einzelne Preise wie das Kurzstrecken-Ticket sowie das Einzel- und 4er-Ticket für eine Zone für Erwachsene und Kinder werden demnach nicht erhöht. Die Preisanpassung ist laut VVS erforderlich, weil die Kosten der Verkehrsunternehmen im vergangenen Jahr durchschnittlich um 1,9 Prozent gestiegen sind. Aufgrund der Preismaßnahme rechnet der VVS mit Mehreinnahmen von rund 9,3 Millionen Euro, die benötigt würden, um die Kostensteigerungen und die zahlreichen Verkehrsverbesserungen abzufangen. Bei den Kostensteigerungen seien in erster Linie die Personalkosten, aber auch die Kosten für die Beschaffung neuer Busse und Bahnen sowie den Bau und die Instandhaltung von Bahnanlagen zu nennen. In den vergangenen drei Jahren sind die Fahrgastzahlen im VVS um fast neun Prozent gestiegen.