Stuttgart (eh) - Den Vorwurf, die Stadt würde nichts gegen die hohe Feinstaubbelastung in Stuttgart unternehmen, weißt man im Rathaus kategorisch zu rück. In der Tat wurde bereits vieles versucht, um die Luftqualität zu verbessern. Ein Überblick:

Umweltzone: Seit 2008 ist Stuttgart Umweltzone, seit 2012 dürfen nur noch schadstoffärmere Fahrzeuge mit grüner Umweltplakette in Stuttgart einfahren.

Tempolimit: An mittlerweile acht Steigungsstrecken im Stuttgarter Stadtgebiet darf nur noch Tempo 40 gefahren werden. Bis Ende dieses Jahres soll das Tempolimit auf insgesamt 19 Strecken gelten.

Durchfahrtsverbot: Lastwagen ohne Lieferadresse im Stuttgarter Zentrum dürfen nicht durch den Kessel fahren.

Kleber: Eine Lösung aus Calcium- und Magnesiumacetat (CMA) ging 2010 als Feinstaubkleber in die Geschichte ein. Die Lösung, die eigentlich als Taumittel eingesetzt wird, hat keine nennenswerten Verbesserungen gebracht.

Staubsauger: Mit einer speziell entwickelten Kehrmaschine zog die Stadt vor zehn Jahren gegen den Feinstaub ins Feld. Begleitet von der Uni Stuttgart wurde sechs Monate lang getestet, ob man der hohen Belastung fegend, saugend und wischend Herr werden kann. Ein messbarer Effekt blieb aus. Eine Neuauflage mit verbesserter Technik ist im Gespräch.

Jobticket: Um mehr Menschen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen, hat OB Fritz Kuhn im April 2014 das Jobticket initiiert. Der Arbeitgeber beteiligt sich mit Zuschüssen am Abo für die Beschäftigten. Mehr als 450 Firmen in der Region beteiligen sich inzwischen an der Aktion.

Moos: Forscher haben im Labor festgestellt, dass Moos in der Lage ist, die Luft zu filtern und Feinstaub zu binden. Ob diese Wirkung auch erzielt wird, wenn man Moos im großen Stil neben einer viel befahrenen Straße ansiedelt, soll mit einer 100 Meter langen Mooswand getestet werden. Erste Teile wurden bereits aufgebaut, im Frühjahr soll sie komplett sein.

Alarm: Wenn Meteorologen eine Wetterlage vorhersagen, die ein stark eingeschränktes Austauschvermögen der Atmosphäre erwarten lässt, wird Feinstaubalarm ausgelöst. Pendler sind aufgerufen, aufs Autofahren zu verzichten und öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Auch Kamine, die nicht zum Heizen benötigt werden, sollen nicht benutzt werden.

Feinstaubticket: An Tagen mit Feinstaubalarm dürfen Fahrgäste in Bussen und Bahnen mit Kindertickets, also quasi zum halben Preis fahren.