Gökay Sofuoglu Foto: dpa - Archivbild dpa

An diesem Sonntag endet für die türkischstämmigen Bürger in Deutschland die Abstimmung über das Verfassungsreferendum in ihrem Land. Die Türkische Gemeinde äußert sich zu den Erwartungen.

Stuttgart (dpa/lsw) - Die Türkische Gemeinde in Deutschland rechnet mit einem knappen Ausgang bei der hiesigen Abstimmung über die umstrittene Verfassungsreform in der Türkei. «Auch wenn einem das Bild vermittelt wird, es gibt viele Ja-Sager, rechne ich mit keinem eindeutigen Ergebnis», sagte der Vorsitzende Gökay Sofuoglu der Deutschen Presse-Agentur. Allein im Südwesten sind 233 000 türkischstämmige Bürger wahlberechtigt. Sofuoglu lebt in Stuttgart.

Die in Deutschland registrierten türkischen Wähler können bereits seit zwei Wochen über das von Staatschef Recep Tayyip Erdogan angestrebte Präsidialsystem abstimmen, am Sonntagabend endet der Urnengang. In der Türkei ist das Referendum für den 16. April (Ostersonntag) anberaumt.

Für Deutschland erwartet Sofuoglu eine höhere Wahlbeteiligung als bei der letzten türkischen Parlamentswahl 2015. «Viele Menschen interessiert, wie die Türkei in Zukunft regiert wird, nicht, von wem sie regiert wird», sagte der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde. 2015 hatten knapp 41 Prozent der 1,43 Millionen wahlberechtigten Türken in Deutschland abgestimmt. Knapp 60 Prozent wählten damals Erdogans islamisch-konservative Regierungspartei AKP.

Am Verfassungsreferendum haben sich nach Zahlen aus Ankara bis einschließlich vergangenen Donnerstag bereits 37,2 Prozent der in Deutschland wahlberechtigten Türken beteiligt. Die Abstimmung wird von den türkischen Generalkonsulaten organisiert, insgesamt gibt es 13 Wahllokale. Für das Wochenende wurde noch einmal mit einem höheren Andrang als an anderen Tagen der Woche gerechnet. Nach dem Ende der Abstimmung werden die Wahlurnen versiegelt in die Türkei gebracht und dort geöffnet.