Stuttgart - Die Stadt baut Tempo 40 an Steigungsstrecken kontinuierlich aus. In den vergangenen Wochen wurde die Maßnahme schon in vier weiteren Bereichen eingeführt. Bis Ende 2017 soll die Geschwindigkeitsbegrenzung an 19 Abschnitten aus dem Talkessel und insgesamt auf rund 25 Kilometern gelten.
Im Stuttgarter Osten handelt es sich um die Alexander- und Haußmannstraße zwischen Charlottenstraße und Gerokstraße sowie um die Dobel-, Sonnenberg-, Richard-Wagner- und Payerstraße zwischen der Hohenheimerstraße und der Pischekstraße. Außerdem gilt in der Olgastraße und der daran anknüpfenden Neuen Weinsteige von der Wilhelmstraße bis zur Zellerstraße Tempo 40. Im Westen wurde in der Schwabstraße zwischen der Forststraße und Lerchenstraße die erlaubte Höchstgeschwindigkeit reduziert.
Wie schon bei den bisherigen Abschnitten werden Autofahrer mit Verkehrsschildern und elektronischen Anzeigentafeln daran erinnert, an Steigungen den Fuß vom Gas zu nehmen. Zugleich wird auch die gefahrene Geschwindigkeit aufgezeichnet und gegebenenfalls Kontrollen durchgeführt. Nicht nur bergauf sollte man jedoch langsamer fahren. „Immer, wenn keine Mitteltrennung vorliegt, gilt auch in der Gegenrichtung Tempo 40“, sagt Susanne Scherz, Abteilungsleiterin im städtischen Ordnungsamt. Ansonsten hätten Fußgänger Probleme, die Geschwindigkeiten richtig einzuschätzen.
Die Einführung des Tempolimits auf Steigungsstrecken ist eine Maßnahme des Luftreinhalteplans zur Senkung der verkehrsbedingten Lärm- und Schadstoffbelastung. Er bildet auch die Rechtsgrundlage, um von der innerorts zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h abzuweichen. Die Stadtverwaltung ist überzeugt, dass die „geringeren Geschwindigkeiten für einen gleichmäßigeren Verkehrsfluss und damit für weniger Schadstoffausstoß sorgen“.
Der Auftakt wurde Ende 2012 in der Hohenheimer Straße gemacht, im September 2014 folgten zwei Strecken durch den Stuttgarter Osten. Seit 2015 heißt es auch in der Immenhofer Straße „Fuß vom Gas“. Anscheinend mit Erfolg: „Anhand der Daten der Luftmessstation in der Hohenheimer Straße konnten die positiven Auswirkungen der Tempo-40-Regelung auf die Luftreinhaltung nachgewiesen werden“, sagte Ordnungsbürgermeister Martin Schairer damals.
Bis Ende 2017 werden daher elf weitere Steigungen sukzessive umgestellt. Bei der Auswahl und Bewertung werden Faktoren wie das Fahrzeugaufkommen, die Anzahl der Anwohner und natürlich die Länge selbst berücksichtigt. Auch auf mögliche Schleichwege werfen die Verkehrsplaner ein Auge, schließlich kann die Reduzierung der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit auch zu Verdrängungseffekten in Nebenstraßen führen. Bislang habe der Verkehr in den Tempo-40-Bereichen nicht abgenommen, heißt es vonseiten der Stadt. Darüber hinaus müsse man auch den öffentlichen Nahverkehr beachten: Fahrzeiten von Bussen und Bahnen, die dort unterwegs sind, können sich verändern. Ampeln, sowohl für Autofahrer als auch für den ÖPNV, müssen entsprechend neu koordiniert werden. Dies ist meist nur mit einem hohen finanziellen Aufwand möglich, da teilweise ganze Anlagen ausgetauscht werden müssten. Dies sei in der Schickhardtstraße beispielsweise der Fall. „Dort sind die Ampeln jedoch sowieso veraltet und müssen erneuert werden“, so Scherz.
Komplex sei zudem die Umstellung auf Tempo 40 in der Karl-Kloß-Straße. Dort müssen die Signalanlagen neu aufeinander abgestimmt werden, um den Verkehrsfluss konstant zu halten. Ansonsten konzentriere man sich auf Abschnitte, die schnell und ohne teure Anpassungen der Ampelschaltungen umzusetzen seien.
Die Geplanten Strecken bis Ende 2017
1. Türlenstraße/Robert-Mayer-
Straße
2. Birkenwaldstraße
3. Herdweg/Lenzhalde
4. Hegelstraße/Hölderlinstraße (von Seidenstraße bis zum Hölderlinplatz)
5. Zeppelinstraße
6. Herderstraße/Botnanger Straße
7. Schickhardtstraße und Schwabstraße bis Rotebühlstraße
8. Karl-Kloß-Straße (nur in Heslach)
9. Werfmershalde
10. Haußmannstraße (zwischen Urach- und Ostendplatz)
11. Hackstraße