Stuttgart (eh) - Technikbürgermeister Dirk Thürnau und der Leiter des Stadtmessungsamtes, Günter Siebers, haben gestern ein neues Angebot der Stadt für die Öffentlichkeit präsentiert: „Stuttgart3D“ ermöglicht eine wirklichkeitsgetreue Abbildung der Landeshauptstadt am Computer.

Wo ist der Straßenlärm am höchsten? Welchen Schatten wirft ein Gebäude um welche Uhrzeit? Wie fügt sich ein Neubau in die Umgebung ein? Auf welchen Dächern lohnt sich die Installation einer Photovoltaikanlage? Auf diese und viele weitere Fragen gibt es nun mithilfe des digitalen, dreidimensionalen Stadtmodells auf anschauliche Weise Antworten. In der virtuellen Welt lassen sich die in der realen Welt unsichtbaren Phänomene wie Lärmbelastungen und Kaltluftflüsse visualisieren.

Die Anwendung, betonte Thürnau, biete nicht nur für die Stadtplanung große Vorteile, auch der Umwelt- und Naturschutz, die Tourismus- und Wirtschaftsförderung, die Feuerwehr und die Bürger würden von der Visualisierung profitieren. Denn dadurch ließen sich komplexe Sachverhalte, Zusammenhänge und Abhängigkeiten verständlich darstellen. Das sei hilfreich bei der Entscheidungsfindung - und dabei, diese Entscheidungen transparent machen.

Digitale Verfahren werden laut Thürnau immer wichtiger - etwa bei der Planung von Bauprojekten, der Standortsuche für Windkraftanlagen, bei der Freihaltung von Frischluftschneisen, zur Berechnung von Luftschadstoffemissionen oder zur Visualisierung von Brandschutzkonzepten oder Hochwasserszenarien. Virtuelle Stadtmodelle seien zwar nichts Neues mehr, räumte Siebers ein. In Stuttgart arbeite man daran schon seit Mitte der 1990er-Jahre. „Aber wir haben vielfältigste Informationen verschiedener Ämter und Behörden miteinander verknüpft. Damit sind wir Vorreiter.“

Das 3-D-Stadtmodell bildet das gesamte 207 Quadratkilometer große Stadtgebiet Stuttgarts ab, auch 186 000 Gebäude und Gebäudeteile wurden erfasst, zudem 220 000 Bäume und 350 teils detailliert konstruierte Brücken. Hinterlegt sind zudem jede Menge Luftaufnahmen aus verschiedenen Jahren, die eine Zeitreise zulassen. Im Internet - später auch auf dem Tablet oder Smartphone - kann der Nutzer seine Stadt zum Beispiel aus der Vogelperspektive betrachten oder aus Sicht der Fußgänger. Er kann selbst auswählen, was er sehen will und wie: ob vereinfacht oder detailgetreu. Auf der Grundlage der Datensätze lassen sich sogar einzelne Gebäude oder auch ganze Areale als 3-D-Druck erstellen.

www.3d.stuttgart.de