Versuchsobjekt in der Königstraße, Ecke Schulstraße: Der solarbetriebene Mülleimer presst den Abfall im Inneren zusammen. Foto: Steegmüller Quelle: Unbekannt

Von Elke Hauptmann

Stuttgart - Im Kampf gegen die Verschmutzung der Stuttgarter City setzt die Stadt auf Mülleimer der neuesten Generation: An der Ecke Königstraße/Schulstraße steht seit kurzem ein futuristischer Solar-Mülleimer. Seine Besonderheit: Eine mit Sonnenenergie betriebene Presse drückt den Unrat im Inneren zusammen. Zudem erkennt er, wenn er voll ist und teilt seinen Füllstand per farbiger LED-Anzeige mit.

„Abfallhai“ heißt das Modell mit silbernem Chromstahlbehälter, spitzem Kopf und breitem Maul, das der städtische Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) eigenen Angaben zufolge bis Juni nächsten Jahres testen wird. Man setzt große Hoffnungen in die Entwicklung der Schweizer Firma AntaSwiss: Von der „Haifischhaut“ sollen sich Aufkleber und Graffiti leichter entfernen lassen, die drei Millimeter dicke Ummantelung gilt als besonders robust gegen Fußtritte und Beschädigungen aller Art und auch gegen Feuer soll er resistent sein. Vor allem aber schluckt der „Press-Hai“ trotz seiner relativ geringen Abmaße richtig viel Müll. Denn der Behälter presst den Abfall im Inneren zusammen - Solarzellen auf der Behälteroberseite sorgen für den notwendigen Strom. Plastikflaschen, Schachteln, Pappbecher schrumpfen so auf Minimalmaß zusammen, das Abfallvolumen lässt sich um das Drei- bis Siebenfache verdichten. Laut AWS passen je nach Abfallart 400 bis 600 Liter Müll in den Bauch des Hais, geleert werden muss der Mülleimer deshalb nur einmal in der Woche, sagt AWS-Chef Thomas Hess. Der aktuelle Füllstand wird durch eine farbige LED am Behälter angezeigt - er könnte aber sogar auch übers Internet an den AWS gesendet werden, fügt Matthias Strebel von AntaSwiss hinzu. Der Müllbehälter ließe sich sehr einfach mit einem entsprechen „Hai-Auge“ nachrüsten. Dieses Modell komme derzeit zum Beispiel in Kaiserslautern zum Einsatz.

Laut AWS kostet der intelligente Mülleimer stolze 8000 Euro pro Stück und ist damit deutlich teurer als ein herkömmlicher Abfalleimer: Die 90-Liter-Variante schlägt pro Exemplar mit 1000 Euro, der 55-Liter-Papierkorb mit 500 Euro zu Buche. Insgesamt sind 5000 dieser großen und kleinen Papierkörbe im Stadtgebiet installiert. Hinzu kommen noch die Unterflurabfallsammelbehälter, die ein Fassungsvermögen von rund 650 Litern haben. Sollte sich die Technik der Edeltonne bewähren, denkt der AWS über eine Ausweitung nach. Der Anschaffung weiterer „Press-Haie“ müsste der Gemeinderat zustimmen. Die ersten Erfahrungen mit dem Mülleimer seien bislang durchweg positiv, heißt es beim AWS.