Stuttgart (seb) - Kaum aufgehoben, wird schon wieder Feinstaubalarm in Stuttgart ausgerufen. Ab morgenfrüh, 0 Uhr, appellieren die Stadt, das Land und das Regierungspräsidium erneut an Autofahrer, ihren Wagen stehen zu lassen und auf Bus und Bahn umzusteigen. Komfort-Kamine sollen bereits heute ab 18 Uhr nicht mehr benutzt werden.

Eine Kaltfront und etwas Regen sorgen seit gestern für Entlastung in der Landeshauptstadt. Doch damit ist es bereits morgen wieder vorbei. Die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sagen zumindest bis Montagabend fehlenden Niederschlag und geringe Windgeschwindigkeit voraus. „Das sind genau die Voraussetzungen für Austauscharmut“, sagte Stadtklimatologe Ulrich Reuter gestern. Mit steigender Belastung sei zu rechnen, daher ruft die Stadt nach nur zwei Tagen Pause erneut Feinstaubalarm aus.

Die jüngste Maßnahme war erst in der Nacht zum Freitag nach elf Tagen beendet worden. Am Donnerstag waren am stets besonders belasteten Neckartor noch einmal 68 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft gemessen worden, am Mittwoch sogar 82. Der Grenzwert liegt bei 50. Oberbürgermeister Fritz Kuhn kann der Maßnahme dennoch etwas Positives abgewinnen: „Der Feinstaubalarm und damit das Ziel, die Luft in Stuttgart zu verbessern, wird breit diskutiert - nicht nur unter den Leuten, sondern auch in den Unternehmen unserer Stadt.“

Kuhn wünscht sich, dass noch mehr Autofahrer, an Alarmtagen auf ihr Auto verzichten. Dabei appelliert er vor allem an Pendler aus der Region. „Bei Feinstaubalarm zählt jede Fahrt, die nicht mit dem Auto zurückgelegt wird.“ Als ein wichtiges Signal sieht das Stadtoberhaupt dabei die gestern beschlossene Kooperation zwischen dem Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) und Bosch. Rund 15 000 Mitarbeiter des Automobilzulieferers, die in der Landeshauptstadt arbeiten, können ab Montag an Alarmtagen ihren Firmenausweis als Fahrschein benutzen. „Ich bin außerordentlich dankbar, dass wir auf unserem Weg, die Luft in Stuttgart dauerhaft besser zu machen, auf die Unterstützung der großen Stuttgarter Unternehmen, aber auch des Mittelstands zählen können“, so Kuhn. „Mein Ansatz ist: Wir können es nur gemeinsam schaffen - mit den Bürgern und mit der Wirtschaft. Toll, dass mit Bosch ein weiterer großer Arbeitgeber vorangeht und zeigt, wie man die Themen Luftreinhaltung und nachhaltige Mobilität direkt zu den Mitarbeitern bringt. Mit dem Firmenausweis als Feinstaub-Ticket haben wir die Chance, dass viele Bosch-Mitarbeiter zu Umsteigern werden.“