Porsche hat in den vergangenen Jahren am Stammsitz in Stuttgart-Zuffenhausen bereits mehr als 300 Millionen Euro investiert. In das neue Motorenwerk flossen fast 80 Millionen Euro. Foto: oh Quelle: Unbekannt

Stuttgart (pap) - Der Sportwagenhersteller Porsche hat gestern am Stammsitz in Stuttgart-Zuffenhausen sein neues Motorenwerk für Achtzylinder-Aggregate eingeweiht. Die Fabrik fertigt bei voller Auslastung mit 400 Mitarbeitern täglich 200 Achtzylinder-V-Motoren. 2019 könnten Elektroantriebe hinzukommen, die in dem geplanten Elektro-Sportwagen „Mission E“ eingebaut würden. Porsche investierte fast 80 Millionen Euro in die neue Produktionsstätte.

Mit Blick auf das neue Werk sagte Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG, gestern in Stuttgart: „Wir schaffen heute erste Voraussetzungen, um Porsche erfolgreich in das neue Zeitalter der Elektromobilität zu führen.“ Mit dem neuen Motorenwerk leiste Porsche einen Beitrag zu Synergien innerhalb des VW-Konzerns. So ist geplant, die Achtzylinder-V-Motoren für alle Konzernmarken künftig in Stuttgart-Zuffenhausen zu produzieren. Uwe Hück, Gesamtbetriebsratsvorsitzender und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, sagte: „Der neue Motorenbau ist auch ein Bekenntnis zum Standort Zuffenhausen, Stuttgart und Baden-Württemberg.“

Kern des Motorenwerkes ist den Angaben zufolge die flexible Fertigung, bei der Manufaktur und Automatisierung miteinander verzahnt sind. Die Achtzylinder-V-Motoren werden zunächst nur im neuen Panamera eingesetzt, möglicherweise aber auch für den Audi A8 oder den Bentley.

Um Monotonie zu vermeiden, sollen die Mitarbeiter für größere Arbeitsumfänge eingesetzt und für die komplette Montage geschult werden. Knapp 100 Innovationen stecken in dem Anlagenkonzept. So setzt Porsche autonome Flurförderfahrzeuge ein, die frei programmierbar sind. Überdies erleichtern ergonomisch optimierte Werkzeuge den Beschäftigten die Arbeit. Alle 3,5 Minuten startet der Zusammenbau eines neuen Motors. In 110 Arbeitstakten entsteht nach einer Durchlaufzeit von 6,2 Stunden die Achtzylinder-Maschine. Porsche nutzt die Möglichkeiten der Digitalisierung und des Datenmanagements. Christian Will, Leiter Aggregate und Komponenten von Porsche, erläutert: „Für jedes Triebwerk stehen nach Fertigstellung und Prüfung 2300 Daten abrufbereit. Qualitätsschwankungen werden im Anfangsstadium erkannt und ausgeschlossen.“

Das neue Motorenwerk, mit dessen Bau Anfang 2014 begonnen wurde, liegt in der westlichen Erweiterungszone des Stammsitzes. Die Gebäude-Grundfläche umfasst 10 000 Quadratmeter. Die Fabrik teilt sich in zwei Ebenen, mit der Logistik im Erdgeschoss und der Motorenmontage im Obergeschoss. Der Neubau ist Teil von Werk 4, das als eines der ersten Industriequartiere von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen das Vorzertifikat in Gold erhalten hat. Unter anderem erzeugt eine Fotovoltaik-Anlage auf dem Gebäudedach jährlich bis zu 242 500 Kilowattstunden Strom.

Porsche hat in den vergangenen Jahren in Zuffenhausen mehr als 300 Millionen Euro investiert und plant weitere Investitionen von deutlich mehr als einer Milliarde Euro, 700 Millionen davon allein am Stammsitz. Innovationstreiber ist der erste rein elektrisch angetriebene Sportwagen. Allein in Zuffenhausen entstehen dafür mehr als 1000 neue Stellen. In den nächsten Jahren werden hier eine neue Lackiererei und eine eigene Montage errichtet. Das Motorenwerk wird für die Herstellung der Elektroantriebe ausgebaut und der vorhandene Karosseriebau erweitert.