Der erste Bau der „Olga-Heilanstalt“ in der Forststraße. Foto: Klinikum Quelle: Unbekannt

Von Elke Hauptmann

Stuttgart - Der Zentrale Neubau des Klinikums Stuttgart an der Kriegsbergstraße soll den Abschluss der Neuordnung am Standort Mitte markieren. Die Pläne dafür wurden jetzt noch einmal überarbeitet. Durch die Optimierungen ergibt sich ein Finanzbedarf von 51,2 Millionen Euro.

Mit dem Zentralen Neubau soll in mehreren Etappen die bauliche und strukturelle Zusammenlegung auf zwei Standorte abgeschlossen werden. Das Projekt ist bereits auf Baustelle: Im März erfolgte der Baggerbiss für Haus F mit neuem Haupteingang und Verbindungshalle zu den Bettenhäusern. Die Abrissarbeiten werden bis zum Sommer dauern, im August soll die Baugrube ausgehoben werden, bevor dann im September der Beginn des Rohbaus folgt. Die Fertigstellung des bislang auf 127 Millionen Euro veranschlagten Gebäudes ist für Ende 2018 terminiert. Mit dem Generalunternehmen sollen nun Nachverträge ausgehandelt werden. Denn: „Im Zuge wesentlicher Erkenntnisse aus dem laufendenden Gutachterprozess haben sich für das Projekt erhebliche Verbesserungspotenziale ergeben, die auch weitere bislang nicht gelöste Bauaufgaben des Klinikums umfassen“, warb Bürgermeister Werner Wölfle um die Zustimmung des Gemeinderates für die Mehrausgabe.

Den bisherigen Plänen zufolge war zum Beispiel der stationäre Bereich der Nuklearmedizin patientenunfreundlich im Untergeschoss untergebracht, es gäbe keinen Platz für einen Hypbrid-OP im Bereich Kardiologie, keine Räume für den Pädiatrie- und Patientensimulator sowie für Arztpraxen und zu wenige Aufzüge. Haus F mit seinen insgesamt mehr als 16 000 Quadratmetern Nutzfläche soll in seiner Größe unverändert bleiben, das Raumprogramm wird jedoch aktualisiert. Gleichzeitig sollen Belegungsanpassungen weiterer Häuser (insbesondere Haus E) erfolgen. Herzstück ist jedoch der rund 36,4 Millionen Euro teure Neubau von Haus G, das neben der Strahlentherapie errichtet werden soll.

„Zu den wesentlichen Vorteilen dieser Optimierung zählt die patientenfreundliche Unterbringung der Nuklearmedizin künftig in Haus G, mit der auch eine kostspielige Interimslösung bis zur Fertigstellung des Zentralen Neubaus vermieden werden kann“, erläutert Reinhard Schimandl, Geschäftsführer des Klinikums Stuttgart. Das Stuttgart Cancer Center, für das bis dato keine Flächen zur Verfügung standen, erhalte eine zentrale Anlaufstelle für Krebspatienten. Zudem werde eine dem medizinischen Fortschritt entsprechende Station für Transplantationspatienten und ein Hybrid-OP für die Kardiologie eingerichtet. Gleichzeitig können erforderliche Nutzungsoptimierungen in Haus F wie beispielsweise die Konzentration der stationären und ambulanten Aufnahme, die Schaffung von Verkehrsflächen für die Intensivstation und die Verbesserung von Arbeitsabläufen erreicht werden.

Mit einbezogen in die Optimierung sind auch vorhandene Gebäude und weitere Baumaßnahmen, die am Standort Mitte notwendig und bislang noch nicht geplant und finanziert sind, wie die Unterbringung der Blutzentrale und der MTRA-Schule und eine zukunftsweisende Lösung für die Dialyse einschließlich der Zusammenfassung von Kinder- und Erwachsenenbereich.

Insgesamt bleibt die Flächenbilanz der Neubauten am Standort Mitte ausgeglichen - „aber die Qualität der Bausubstanz erhöht sich signifikant“, so Wölfle. Kostspielige Interimslösungen könnten vermieden oder aufs Nötigste reduziert werden. Zudem entstünden effiziente zukunftsfähige Neubauten, rechtfertigte er die Investition. Da ein Großteil der Baukosten vom Land bezuschusst werde, bliebe unterm Strich nur ein zu finanzierender Betrag in Höhe von 17,3 Millionen Euro. Refinanzierungen ergeben sich aus den Verkehrswerten der Gebäude in der Panoramastraße und der Keplerstraße sowie durch Rückstellungen für Instandhaltung und Umbauten, die im Zuge dieser Maßnahmen nicht mehr benötigt werden.