Am Eingang der Mitmachausstellung „Ey Alter - Du kannst dich mal kennlernen“ im Mercedes-Benz-Museum durchschreitet man einen großen durchsichtigen Kopf. Foto: Mercedes Benz-Museum Quelle: Unbekannt

(erg) - „Alter ist Kopfsache“, nach diesem Grundsatz wird heute im Mercedes-Benz Museum die Ausstellung mit dem Titel „Ey Alter - Du kannst dich mal kennenlernen“ eröffnet. Bis zum 30. Juni 2017 wird damit erstmals ein Thema behandelt, das nichts mit Automobilen zu tun hat. Spitzenkoch Vincent Klink und Weltklasse-Triathlet Timo Bracht gingen der Sache gestern schon auf den Grund.

„Wenn ich mein Küchenteam zusammenstelle, spielt Alter keine Rolle. Jedoch tue ich mich mit pubertierenden Azubis schon manchmal schwer“, sagt der 67-jährige Koch. Von seinem eigenen Alter hat Klink gestern kaum etwas zu erkennen gegeben. Sei es am Box-Sack, beim Geschicklichkeitstest oder beim Quiz. Seine Spitzenkategorie war schnell bestimmt: Konzentrationsfähigkeit. Unter Einwirkung von Ablenkungen musste er versuchen, einen Ball anhand von Knöpfen in die richtige Öffnung zu bewegen. Kein Problem für den selbst ernannten Vorzeigerentner: zehn von zehn Punkten. Schwieriger tat er sich beim Hochspringen: „Mein Rücken ist von der Arbeit in der Küche in Mitleidenschaft gezogen worden.“

Auch der 41-jährige Triathlet Timo Bracht hatte seine Lieblingskategorie schnell gefunden. In Topform erreichte er rekordverdächtige Werte beim Hochsprung. Vielleicht lag es daran, dass er gerade vom weltschwersten Triathlon aus Hawaii zurückgekommen ist. Auch seine Reaktionsfähigkeit hatte er schnell unter Beweis gestellt, beim „Stange halten“. Hier muss man eine Stange, die von einer hohen Konstruktion fallen gelassen wird, auffangen. Je schneller man zupackt, desto besser das Ergebnis.

Die Resultate der einzelnen Stationen werden individuell auf einer Chipkarte festgehalten. Wer alle Stationen durchlaufen hat, kann seine Informationen auswerten lassen. Das Ergebnis soll das wahre Alter des Menschen aufzeigen. Für manch einen Teilnehmer hat das gestern für eine Überraschung gesorgt. Die 26-jährige Daimler-Mitarbeiterin Laura Rell war ein wenig verdutzt, als ihr wahres Alter auf 91 Jahre geschätzt wurde.

„Wir wollen bei dieser Ausstellung zeigen, dass ein funktionierendes Team am besten aus alten und jungen Mitarbeitern zusammengestellt wird“, sagte Sven Voelpel. Der Demografie-Experte aus der Jacobs Universität Bremen hat das Konzept der Ausstellung mitentworfen. Bevor er vor zwei Jahren mit der Planung der Ausstellung angefangen hat, musste er zehn Jahre an der Idee forschen. „Im Alter wird man glücklicher, man muss sich nicht mehr beweisen und kann das Leben genießen.“ Die Ergebnisse seiner Forschung können noch bis zum 30. Juni 2017 in der Ausstellung miterlebt werden.