Quelle: Unbekannt

Von Elke Hauptmann

Wenn Appelle zum freiwilligen Autoverzicht nicht reichen, müssen Anreize geschaffen werden: Porsche spendiert seinen fast 10 000 Mitarbeitern ab sofort ein verbilligtes Ticket für den öffentlichen Nahverkehr. Bei Feinstaubalarm in Stuttgart können sie sogar kostenlos mit Bus und Bahn fahren. Die Firma übernimmt dann die Kosten. Mit diesem Mobilitätskonzept setzt der Sportwagenbauer ein klares Signal: Seht her, wir haben die Zeichen der Zeit verstanden.

Freilich, ganz uneigennützig ist die unbestritten löbliche Aktion nicht. Porsche will am Standort wachsen, will noch mehr Mitarbeiter einstellen. Dafür ist der Konzern auf das Wohlwollen der Anwohner und der Stadt angewiesen. Die Mitarbeiter dazu zu bewegen, ihr Auto öfter stehen zu lassen und auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, um die Straßen zu entlasten und die Luft zu verbessern, liegt im eigenen Interesse - die Blechkolonnen, die sich morgens und nachmittags durch Zuffenhausen quälen, sind schon jetzt eine große Belastung für alle Seiten.

Zudem schwebt über all dem wie ein Damoklesschwert das ab 2018 drohende Fahrverbot, sollte es nicht gelingen, die von der EU vorgeschriebenen Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid einzuhalten. Würde es so weit kommen, wäre das der Image-Supergau für die Automobilstadt Stuttgart und ihre vielen Hersteller und Zulieferer. Ihn zu verhindern, ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Porsches Initiative allein reicht dafür nicht aus. Andere große Firmen werden dem guten Beispiel folgen müssen. Seit gestern sind sie im Zugzwang.