Die Königstraße in Stuttgart. Foto: Archivbild: dpa

Stuttgart (eh) - Die gute Nachricht zuerst: Die Königstraße hat sich im Vergleich der deutschen Einkaufsstraßen in die Top Ten zurückgekämpft und sich im diesjährigen Ranking um sechs Plätze verbessert. Die schlechte Nachricht aber lautet, dass die Zahl der Passanten weiterhin hinter früheren Werten zurückbleibt.

Die Passantenfrequenz gilt als wichtiger Indikator für die Umsatzchancen des Einzelhandels. Sie ergänzt die Aussagekraft gängiger Kriterien wie der Zentralitäts-, Umsatz- oder Kaufkraftkennziffer und spielt vor allem für internationale Firmen eine große Rolle im bundesweiten Standortvergleich. Seit 1999 schon führt das Frankfurter Maklerunternehmen Jones Lang La-Salle (JLL) Zählungen durch. Seine Studie gilt als die umfangreichste ihrer Art: In den besten Lagen von 170 deutschen Städten werden zeitgleich die Passantenströme ermittelt - und zwar immer an einem Samstag. In diesem Jahr waren die Zähler am 16. April im Einsatz. Erstmals wurden die Passanten von 13 bis 16 Uhr, statt wie bislang nur innerhalb einer Stunde gezählt und daraus die durchschnittliche Frequenz ermittelt.

In der Königstraße wurden demnach im Schnitt 8890 Passanten pro Stunde gezählt - 625 mehr als im Vorjahr, und das, obwohl es ein verregneter Tag war. Im Vergleich zu 2014 waren es aber 3765 weniger Passanten. Damals waren die beiden großen Shoppingcenter Milaneo und Gerber noch nicht eröffnet, die der Fußgängerzone offenkundig Konkurrenz machen. Der Zehn-Jahres-Wert jedenfalls ging deutlich zurück: Zwischen 2005 und 2014 wurden laut JLL durchschnittlich 11 350 Passanten auf der Königstraße gezählt, von 2007 bis 2016 nur noch 10 573.

Mit knapp 9000 Passanten landet Stuttgarts Shoppingmeile Nummer 1 nur ganz knapp in den bundesweiten Top Ten. Die meistbesuchte Einkaufsstraße ist in diesem Jahr die Kölner Schildergasse mit 16 835 Passanten in der Stunde, vor der Neuhauser Straße in München (14 720) und der Frankfurter Zeil (14 250). In Baden-Württemberg bliebt die Königstraße unangefochten der Spitzenreiter, vor der Kaiserstraße in Karlsruhe (7280 Passanten) und der Hirschstraße in Ulm (6050).

Auch in kleineren Einkaufstraßen hat JLL die Passanten zählen lassen. In der Marienstraße waren es an jenem April-Tag 3990 pro Stunde (Platz 73), in der Schulstraße 3606 (Platz 81), in der Calwer Straße 1130 (Platz 162). Auch hier war der Erhebung zufolge früher deutlich mehr los. Ein Grund dafür: Durch Neuansiedlungen und Baustellen in der Innenstadt haben sich offenbar die Laufwege vieler Passanten verändert, schätzt man bei JLL ein. Die Stiftstraße verbuchte gar nur noch ein Drittel ihrer Vorjahresfrequenz (850 Passanten, Platz 167).