Stuttgart (eh) - Richtfest in der Diemershalde: Das Kinderhospiz in Stuttgart nimmt Gestalt an. Der 8,5 Millionen Euro teure Umbau einer alten Villa kommt planmäßig voran, im Herbst nächsten Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Die neue Einrichtung, deren Träger der Kirchenkreis ist, wird von vielen Familien sehnlichst erwartet. In Baden-Württemberg leben 5700 Kinder, die an einer lebensverkürzenden Erkrankung leiden. Sie sollen mit dem ersten stationären Kinder- und Jugendhospiz im Land nicht nur in der akuten Sterbephase Begleitung erhalten, sondern künftig die Möglichkeit bekommen, bis zu vier Wochen im Jahr in der schön gelegenen ehemaligen Villa Dittmann eine Auszeit vom kräftezehrenden Alltag zu nehmen. In der Einrichtung wird es viele maßgeschneiderte therapeutische Angebote für sie geben, während gleichzeitig ihre Familien unterstützt werden und sich mit anderen Betroffenen austauschen können. „Wir schaffen hier einen Ort zum Verschnaufen, Auftanken und Verweilen für 200 Familien pro Jahr“, sagt Kirchenpfleger Hermann Beck. Das nächstgelegene Hospiz liegt derzeit 160 Kilometer entfernt im Allgäu. Momentan begleitet das Hospiz Stuttgart sterbenskranke Kinder und Jugendliche und ihre Familien im ambulanten Bereich in Begleitgruppen und mit Gesprächsangeboten.

„Nach 60 Monaten Überlegung, Planung und Beratung wird der Bau jetzt sichtbar“, freut sich Architekt Rolf Mühleisen. Noch ist der Rohbau für die Erweiterung zu sehen, doch bald schon wird das gesamte Betonkonstrukt am Fuße der Villa unter der Erde verschwunden sein. Die Anforderungen an die Bauleute waren wegen der Denkmalschutzauflagen und der Lage des Gebäudes außergewöhnlich. „Anfangs war es schwer vorstellbar, dass man hier überhaupt bauen kann“, erinnert sich Bauleiter Stefan Maurer.

8,5 Millionen Euro sind für den Umbau angesetzt. Krankenzimmer, Schulungsbereich, ein großer Saal, Therapiebereich und Bewegungsbad werden sich über fünf Etagen erstrecken. Wenn alles fertig ist, stehen 2400 Quadratmeter zur Verfügung. Dann gibt es Platz für acht erkrankte Kinder. In jedem der acht Zimmer können auch Angehörige übernachten. Zusätzlich werden zwei Familienzimmer und drei Familienappartements eingerichtet. „In jedem Zimmer sind bereits die Möbel eingezeichnet“, erklärt Hospizleiterin Elisabeth Kunze-Wünsch. Ab Herbst wird die Elektrik eingebaut - auch eine komplexe Aufgabe: Um die Kinder bestmöglich betreuen zu können, braucht es Beatmungsgeräte, Monitore, eine Rufanlage und Kameras. Da muss vorher schon klar sein, wo welches Gerät sein wird.

Viele Familien haben sich bereits gemeldet und ihr Interesse an einem Platz in der Einrichtung bekundet. Auch 48 ausgebildete Ehrenamtliche stehen schon bereit.