Winfried Hermann Foto: dpa - Archivbild: dpa

Stuttgart (red) - Verkehrsminister Winfried Hermann hat sich mit Blick auf die weiter steigenden Pendlerströme für eine City-Maut ausgesprochen, um so den Individualverkehr in die Landeshauptstadt einzubremsen. Dem widerspricht der Stuttgarter Haus- und Grundbesitzerverein vehement.

Gegen die „tägliche Völkerwanderung“ - 635 000 Pendler-Ein- und Ausfahrten - helfen aus Sicht von Haus & Grund Stuttgart nur mehr Wohnungen auf Stuttgarter Gemarkung und der Ausbau des Nahverkehrs. Hermanns „City-Maut-Fantasien“ hingegen bezeichnet die Hausbesitzerorganisation als standortpolitische Irrfahrt.

„Will man dem wachsenden Berufsverkehr entgegenwirken und, statt nur laut Feinstaubalarm zu schreien, tatsächlich etwas für die Luftreinhaltung tun, kann dies vornehmlich dadurch gelingen, wenn Wohn- und Arbeitsplätze näher zusammenkommen“, fordert der Vereinsvorsitzende Klaus Lang. „Dies heißt: In der Stadt müssen - auch unter dem Gesichtspunkt der Luftreinhaltung - deutlich mehr Wohnungen gebaut werden als jährlich 1800, wie wir es seit Längerem fordern und hierfür mittlerweile breite Unterstützung bekommen.“

Der Haus- und Grundbesitzerverein erinnert in diesem Zusammenhang an seine Forderung, den strikten Vorrang der Innenentwicklung aufzugeben und kleinere neue Baugebiete auszuweisen. Daran führe kein Weg vorbei, wenn in der Landeshauptstadt mehr und auch vor allem bezahlbarer Wohnraum entstehen soll. „Es muss deswegen rasch untersucht werden, wo in beschränktem Maße auch die Erschließung neuer Baugebiete in Frage kommt und dies - selbstverständlich nach klar festzusetzenden Kriterien wie zum Beispiel der besonders ökologischen und ressourcenschonenden Bebauung - möglich ist“, so Lang. Wegen des weiter steigenden Wohnungsbedarfs müsse das grüne Stadtoberhaupt erkennen, dass die „Nachverdichtungsmöglichkeiten im Innenbereich auch schlicht nicht ausreichen und man sich schon deswegen einer Diskussion um neue Baugebiete in den Außenstadtbezirken nicht dauerhaft entziehen kann“. Mit seinem Dogma könne sich der Oberbürgermeister nicht gegen die Fakten stemmen. „Zumal schon jetzt eine rasante Entwicklung draußen in der Region stattfindet, wo Baugebiete ausgewiesen werden und eine Verdichtung von außen Richtung Stuttgarter Gemarkungsgrenze stattfindet.“