Von Nikolai Huland

Stuttgart - Einen Tag vor der Kader-Nominierung für die Olympischen Spiele hat die deutsche Handball-Nationalmannschaft ihr Testspiel gegen Tunesien gewonnen. Die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) besiegte die Nordafrikaner in Stuttgart mit 38:32 (17:14). Vor 4113 Zuschauern in der Porsche-Arena war Uwe Gensheimer mit acht Toren der erfolgreichste Werfer der Deutschen.

„Wir haben ingesamt zu viele Gegentore kassiert. Ich habe viele gute Sachen heute gesehen, aber auch Sachen, an denen wir arbeiten müssen. Ich fahre nach Rio, um Gold zu gewinnen“, sagte Torwart Andreas Wolff im ZDF. „Es war der eine oder andere Konzentrationsfehler zu viel drin“, erklärte Gensheimer.

Heute gibt Bundestrainer Dagur Sigurdsson bekannt, welche 14 Spieler und welcher Reservist mit zum olympischen Turnier im August dürfen. Im Kader des Europameisters standen für die Testpartie 21 Handballer. „Es ist sehr schwierig, bei Olympia wollen alle dabei sein“, sagte Sigurdsson.

Überraschend fehlte EM-Torwart Carsten Lichtlein im deutschen Aufgebot. Er konkurriert mit Andreas Wolff und Silvio Heinevetter um voraussichtlich zwei Olympia-Tickets für Keeper. Auch die EM-Spieler Jannik Kohlbacher und Erik Schmidt sowie Tim Kneule mussten zuschauen. Einen Einsatz von Steffen Fäth hatte der Bundestrainer schon im Vorfeld ausgeschlossen.

Auf Rechtsaußen bekam Tobias Reichmann rund zwei Drittel der Spielzeit. Er liefert sich mit Patrick Groetzki vom Deutschen Meister Rhein-Neckar Löwen ein Duell um die Position. Nach einem frühen 0:2-Rückstand drehte Deutschland dank einiger Paraden von Wolff auf und konnte rasch in Führung gehen.

Die beiden für das olympische Turnier qualifizierten Mannschaften agierten aggressiv in der Verteidigung, spielten aber auch zielstrebig nach vorne. Für die DHB-Auswahl kamen immer wieder Fabian Wiede und Julius Kühn aus dem Rückraum zu erfolgreichen Abschlüssen, Linksaußen Gensheimer veredelte vor allem schnelle Angriffe und Siebenmeter-Würfe gewohnt sicher.

Tunesien, Zweiter der Afrikameisterschaft, bekam nach der Pause mit den schnellen Angriffen der Deutschen immer mehr Probleme. Für das DHB-Team kam Heinevetter ins Tor, auch er war ein sicherere Rückhalt. Die Spieler von Trainer Sigurdsson gewannen am Ende souverän.

Nach der Nominierung heute gibt es eine kleine Pause für die Nationalmannschaft, bevor sie sich am 19. Juli wieder trifft. Dann bestreitet das Olympia-Team gemeinsam mit Gastgeber und Olympiasieger Frankreich, dem zweimaligen Europameister Dänemark und Afrika-Champion Ägypten das EuroTournoi in Strasbourg (22. bis 24. Juli).

Am 1. August fliegen die Handballer nach Rio, wo zwei Tage später die Generalprobe gegen Kroatien auf dem Programm steht. Das erste Spiel beim olympischen Turnier ist am 7. August gegen Schweden. Weitere Kontrahenten in der Gruppe B sind Polen, Brasilien, Slowenien und Ägypten.