Eurowings fliegt derzeit vom Stuttgarter Flughafen aus mehr als 35 Ziele an. Foto: Flughafen Stuttgart Quelle: Unbekannt

Von Jan-Philipp Schütze

Stuttgart - Mit rund 10,5 Millionen Fluggästen hat der Flughafen Stuttgart im vergangenen Jahr 8,2 Prozent mehr Passagiere als im Vorjahr verzeichnet, auch für dieses Jahr wird ein weiteres Wachstum von drei Prozent erwartet. Ein großes Passagierplus könnte in naher Zukunft die Fluglinie Eurowings bringen - sofern das Unternehmen am Airport der Landeshauptstadt sein neues Drehkreuz einrichtet.

Eigentlich wollte die Lufthansa bereits im Januar entscheiden, an welchem Flughafen sie die zweite deutsche Basis ihrer Tochter Eurowings unterbringt. Bislang befindet sich der einzige Standort der Fluglinie in Köln-Bonn, für ein zusätzliches Drehkreuz stehen Stuttgart und Berlin in der engeren Wahl. Wie sich das Unternehmen entscheiden wird, ist nach wie vor ungewiss. Auch in der Eurowings-Zentrale in Köln hält man sich zu den künftigen Expansionsplänen bislang noch bedeckt. „Wir bauen unser Streckenprogramm stetig aus, konkrete Planungen für eine neue Basis gibt es aber noch nicht“, sagt ein Eurowings-Sprecher.

Am Stuttgarter Flughafen ist die Hoffnung ungebrochen groß, den Zuschlag zu erhalten. „Mit rund 30 Prozent Marktanteil ist Eurowings die Airline mit den meisten Passagieren am Platz und damit einer unserer wichtigsten Kunden. Die positive Entwicklung von Eurowings ist für den Flughafen Stuttgart deshalb von zentraler Bedeutung“, sagt Flughafen-Geschäftsführer Georg Fundel. Zumal ein Eurowings-Drehkreuz am Flughafen Stuttgart etwa eine halbe Million mehr Passagiere pro Jahr bedeuten würde.

Aktuell fliegt Eurowings von Stuttgart aus mehr als 35 Ziele auf der Kurz- und Mittelstrecke an. Am stärksten nachgefragt sind die Verbindungen nach Berlin, Hamburg und London. Seinen neuen Standort will Eurowings im Oktober 2016 aufbauen. Das Drehkreuz würde dann ab der Wintersaison 2016/2017 weitere touristische Ziele auf der Langstrecke mit sich bringen. Denkbar wären beispielsweise Flüge in die Karibik oder auch nach Asien.

Sollte Stuttgart tatsächlich den Zuschlag erhalten, müssten auch die Kapazitäten des Airports angepasst werden. Steigende Passagierzahlen und höhere Sicherheitsvorkehrungen sorgen bereits jetzt, insbesondere in den Spitzenzeiten, für beengte Zustände in den Abflughallen. Aktuell haben die Terminals eine Kapazität für etwa zwölf Millionen Passagiere. „Wenn ab Stuttgart attraktive Flugverbindungen angeboten werden sollen, müssen wir als Flughafen immer in der Lage sein diese abzufertigen“, sagt ein Flughafensprecher.

Unabhängig davon, ob Eurowings nun in Stuttgart andockt oder nicht, führt der Flughafen derzeit eine Kapazitätsuntersuchung der Terminals durch. Bei dem langfristig angelegten Vorhaben würden die prognostizierte Entwicklung der Passagierzahlen oder sich ändernde Anforderungen bei den Sicherheitskontrollen ebenso berücksichtigt wie mögliche Veränderungen im Markt, so der Sprecher. Im Gespräch ist unter anderem ein Neubau auf dem Platz des kleineren Terminals 4.