„Rocky zu spielen, heißt Rocky zu sein“, sagte Hauptdarsteller Nikolas Heiber (rechts), der für die Kampfszene gegen Schauspielkollegen Gino Emes (Apollo Creed) gemeinsam mit ihm Boxunterricht nehmen musste. Foto: Gökalp Quelle: Unbekannt

Stuttgart (erg) - Wie ein Fausthieb von Rocky ist der Tag der offenen Tür gestern bei den Fans des gleichnamigen Musicals eingeschlagen. Es gab einen Riesenandrang im Möhringer Palladium-Theater, als die Stage Entertainment Einblicke in die Geheimnisse des Musicals gewährte. Vorgeführt wurde zum Beispiel die Technik der drei Tonnen schweren Bühnen-Konstruktion. Das Publikum konnte den Maskenbildnern über die Schultern schauen und natürlich auch die Darsteller kennenlernen.Ein wenig mussten sich die Hauptdarsteller das Lachen verkneifen, als sie im Boxring unter freiem Himmel im Zeitlupentempo und ganz sanft fürs Publikum eine Boxszene aus dem Stück nachstellen. „Bei der Aufführung schlagen wir aber fester zu“, sagt Rocky alias Nikolas Heiber. Für den Bühnen-Kampf an fünf Abenden in der Woche haben er und Rivale Apollo Creed (Gino Emes) eigens Boxunterricht genommen. Und es sind auch keine Samthandschuhe, mit denen sie in den Ring steigen, sondern genau solche, wie sie die Profis tragen. Eine Mischung aus echten Schlägen und choreografischen Einlagen macht die Show schließlich aus. Auch für den legendären Film musste Hauptdarsteller Sylvester Stallone Boxunterricht nehmen, um sich auf die Rolle vorzubereiten. „Rocky zu spielen, heißt Rocky zu sein“, meint Heiber. Auch wenn die Handschuhe gut gepolstert seien, spüre man die Schmerzen in den Händen, gesteht er seinen Fans. Und am nächsten Tag, wenn das Adrenalin gesunken sei, wache er auch schon mal mit Kopfschmerzen auf.

Hinter den Kulissen geht es nicht minder turbulent zu. Kostümmalerin Birgit Bakener sorgt dafür, dass die Boxhandschuhe richtig sitzen. „Bei Aufführungen muss ich schnell sein, falls mal etwas kaputt geht“, erzählt sie den Musicalfreunden, die sich an ihren Präsentationstisch in der Eingangshalle des Theaters drängelten. Sie ist auch dafür zuständig, dass die blutverschmierten Boxhandschuhe nach dem Kampf wieder sauber sind. Keine leichte Aufgabe, denn es wird jede Menge Kunstblut bei der Aufführung vergossen.

Am Nebentisch arbeitet Maskenbildner Denny Stoi an den Perücken der Darsteller. „Eine Perücke besteht aus 80 000 Knoten, die in 40 Arbeitsstunden geknüpft werden“, berichtet er. Jedes Einzelne der Haarteile sei ein Unikat und werde anhand eines Kopfabdruckes individuell auf den Darsteller angepasst. So hielten die Haare auch wilde Tanzszenen und heftige Schläge aus.

Der 1976 in die Kinos gekommene Film erzählt von der Karriere des aus einfachen Verhältnissen stammenden, bis dato erfolglosen Boxers Rocky Balboa, der die einmalige Chance bekommt, gegen Schwergewichts-Weltmeister Apollo Creed anzutreten. Von dem mit drei Oscars ausgezeichneten Film inspiriert haben die Musical-Macher die Geschichte auf die Bühne gebracht. In Stuttgart feierte die Produktion am 11. November vergangenen Jahres Premiere.