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Stuttgart (jps) - Der Energiekonzern EnBW will sich vom Katzenbachsee und vom Steinbachsee in Büsnau trennen. Die Gewässer dienten einst der Trinkwasserversorgung, heute werden sie von zwei Anglervereinen genutzt. Für den Konzern sind sie nicht mehr rentabel.

Die Netze BW, eine Tochtergesellschaft der EnBW, habe die Absicht, die beiden Seen zu verkaufen, bestätigt Konzernsprecher Hans-Jörg Groscurth. „Die Seen haben für uns keinen Nutzen mehr, sie verursachen aber einen großen Aufwand für Pflege und Sanierung.“ Pro See sei bislang ein mittlerer fünfstelliger Betrag im Jahr für den Unterhalt angefallen. Nachdem der Katzenbachsee im Jahr 2013 bei einem Unwetter über die Ufer getreten war, waren 300 000 Euro für die Sanierung des Deichs nötig. Mittelfristig müssten für einen verbesserten Hochwasserschutz pro See jeweils 170 000 Euro investiert werden, so Groscurth.

Zum angepeilten Verkaufspreis wollte der Konzernsprecher keine Angaben machen. Eine offizielle Ausschreibung gebe es nicht, da diese nicht notwendig sei. Kaufwillige gibt es trotzdem bereits. Der Württembergische Anglerverein, der den Katzenbachsee gepachtet hat, hat Interesse am Kauf beider Seen bekundet. Die Anglerfreunde Leonberg als Pächter des Steinbachsees interessieren sich für dessen Übernahme.

Auch Peta hat ein Auge auf die Seen geworfen und die Netze BW um ein Angebot gebeten. Die Tierrechtsorganisation möchte in dem Waldgebiet zwei Fischrefugien einrichten, in denen Angeln und Fischerei verboten sind. „In Stuttgart gibt es keine Seen, in denen Fische friedlich schwimmen, spielen oder sich in Ruhe um ihren Nachwuchs kümmern können“, sagt Tanja Breining, Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei Peta. „Mit dem Kauf der beiden Gewässer und der Umwandlung in Fischrefugien möchten wir den Tieren Zufluchtsorte bieten, an denen niemand sie mit Ködern in Fallen lockt und ihnen Haken durch den Mund bohrt.“

Die beiden im Jahr 1812 unter König Friedrich angelegten Seen liegen im Landschaftsschutzgebiet Glemswald. Der 30 840 Quadratmeter große und bis zu fünf Meter tiefe Katzenbachsee befindet sich nördlich der Patch Barracks, der 19 160 Quadratmeter große und bis zu 5,50 Meter tiefe Steinbachsee in der Nähe des Ausfluglokals Katzenbacher Hof. Die Gewässer gingen bei der Übernahme der Neckarwerke Grundstücks GmbH vor mehr als einem Jahrzehnt in die Verantwortung der EnBW über. Bis 1998 waren sie über das Wasserwerk Gallenklinge in die Stuttgarter Trinkwasserversorgung eingebunden. Die von den Anglervereinen gezahlte Pacht erhält das Land Baden-Württemberg.

Neben Katzenbachsee und Steinbachsee ist die EnBW noch für den Unterhalt der drei weiteren Stuttgarter Parkseen - Bärensee, Neuer See und Pfaffensee - zuständig. Sie liegen im Rotwildpark und befinden sich allesamt im Besitz des Landes. Ob sich der Energiekonzern auf kurz oder lang auch von diesen Gewässern zurückziehen will, sei noch offen, so Groscurth.