Quelle: Unbekannt

Von Jan-Philipp Schütze

Stuttgart - Das Mercedes-Benz-Museum feiert heute sein zehnjähriges Bestehen mit freiem Eintritt und kostenlosen Themenführungen. Seit der Eröffnung am 19. Mai 2006 haben mehr als sieben Millionen Gäste aus über 170 Nationen das Museum besucht und sich vom Mythos der Marke mit dem Stern beeindrucken lassen. 160 Fahrzeuge sind in der ständigen Ausstellung zu sehen, dazu kommen immer wieder Sonderausstellung. Schon das Museumsgebäude ist mit seiner außergewöhnlichen Architektur ein echter Hingucker.

Bereits im Jahr 2000 hatte die damalige DaimlerChrysler AG sehr genaue Vorstellungen formuliert, was und in welchem Umfang in dem neuen Museum gezeigt werden soll. So war beispielsweise klar, dass neben den Personenwagen und Rennfahrzeugen auch Nutzfahrzeuge ihren Platz finden sollen, um die Marke Mercedes-Benz vollständig abzubilden. Aus allen Wünschen und Vorgaben erarbeitete der Museumsplaner HG Merz ein umfangreiches und inhaltlich fein abgestimmtes Museumskonzept. Mit diesem Konzept im Gepäck ging das Unternehmen auf die Suche nach einem passenden Gebäude. Am Ende überzeugte das UNStudio Ben van Berkel mit seinem Entwurf, der das Ausstellungskonzept von HG Merz schlüssig aufgriff und eine maßgeschneiderte Hülle zur Verfügung stellte, die längst zu einem der Wahrzeichen der Landeshauptstadt geworden ist.

In nur drei Jahren wurde das Museum an der Grenze des seinerzeit technisch Machbaren geplant und gebaut. Aus doppelt gekrümmten Betonteilen und stählernen Stützen entstand ein 47,5 Meter hohes Gebäude, das im Inneren der Doppelhelix einer DNA-Spirale nachempfunden ist. Zirka 38 000 Baupläne wurden erstellt, 270 Unternehmen arbeiteten auf der Baustelle. Dass sowohl der Zeit- als auch der Kostenrahmen von insgesamt 150 Millionen Euro eingehalten werden konnten, lag an dem Einsatz modernster Computertechnik - damals in der geforderten Komplexität absolutes Neuland. Zu den technischen Lösungen gehörten neben dem aufwendigen Betonbau auch Innovationen wie der höchste Entrauchungstornado der Welt sowie ein spezieller Kran, mit dem sogar bis zu 20 Tonnen schwere Nutzfahrzeuge auf Ebene 7 befördert werden können.

Als Anfang des neuen Jahrtausends die Entscheidung für einen Neubau des Mercedes-Benz-Museums fiel, hatte Mercedes-Benz bereits eine feste Museumstradition. Erste museale Präsentationen der Marke gab es schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in den 1920er-Jahren begann dann der systematische Aufbau der historischen Fahrzeugsammlung. Das erste Mercedes-Benz-Museum, das sich an eine breitere Öffentlichkeit richtete, öffnete im Jahr 1936 in einem Produktionsgebäude auf dem Werksgelände in Untertürkheim. Großen und auch internationalen Bekanntheitsgrad erlangte das Museum seit seiner Wiedereröffnung im Jahr 1951 insbesondere mit dem ersten eigens erstellten Neubau, der 1961, zum Jubiläum „75 Jahre Motorisierung des Verkehrs“, seine Pforten öffnete. Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Automobil“ im Jahr 1986 präsentierte sich die Ausstellung grundlegend überarbeitet und lockte fortan noch mehr Besucher an. Im Jahr 2004 wurde mit mehr als 500 000 Besuchern ein Rekordwert erzielt. Das Fahrzeug-Portfolio wuchs derweil kontinuierlich weiter an und endlich sollten auch Nutzfahrzeuge in der Markenpräsentation berücksichtigt werden, dass schließlich die Entscheidung für einen weiteren Neubau getroffen wurde.

Prominente Besucher

Stuttgart - In den vergangenen zehn Jahren haben sich im Mercedes-Benz-Museum immer wieder bekannte Persönlichkeiten die Klinke in die Hand gegeben. Zu den VIP-Besuchern zählten unter anderem der Astronaut Buzz Aldrin, der 1969 nach Neil Armstrong als zweiter Mensch den Mond betrat, der Leichtathlet Edwin Moses, der Tennisspieler und Wimbledon-Sieger Boris Becker oder Charlie Watts, Schlagzeuger der Rolling Stones.

Los ging es mit dem Promi-Reigen bereits im Jahr der Eröffnung: Ende November 2006 fand die Bambi-Verleihung in der Mercedes-Benz-Welt und im Museum statt. Ein Defilee schwarzer S-Klassen fuhr die prominenten Gäste am roten Teppich vor, unter den Preisträgern waren unter anderem Königin Silvia von Schweden, die Schauspieler Mario Adorf und Samuel L. Jackson, Regisseur Sönke Wortmann sowie der Designer Roberto Cavalli.

Sportlich wurde es dann im Jahr 2010. Mercedes GP Petronas präsentierte sich im Januar als neu geformtes Formel-1-Team im Museum, mit dabei die Fahrer Michael Schumacher und Nico Rosberg sowie Mercedes Rennsportchef Norbert Haug. Anfang Mai gab zudem Bundestrainer Joachim Löw den Kader der deutschen Fußball-Nationalmannschaft für die WM in Südafrika im Museum bekannt.

2011, im großen Jubiläumsjahr der Daimler AG, wurden 125 Jahre Automobil mit zahlreichen Zusatzangeboten und Veranstaltungen im Museum gefeiert. Beim großen Festakt Ende Januar war unter den rund 1400 geladenen Gästen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Mehrmals schon haben auch Royals das Mercedes-Benz-Museum besucht. Im Juli 2012 waren Fürst Albert II. und Fürstin Charlène von Monaco zu Gast, und im Juni 2013 statteten der niederländische König Willem-Alexander und seine Gattin Máxima im Rahmen einer zehnstündigen Stippvisite in Stuttgart dem Museum einen Besuch ab. In Begleitung von Oberbürgermeister Fritz Kuhn erhielten sie von Daimler-Chef Dieter Zetsche eine persönliche Führung.

Für den Besuch des thailändischen Kronprinzen wurde sogar die Hausordnung ausnahmsweise großzügig interpretiert. Denn obwohl normalerweise außer Blindenhunden keine tierischen Gäste erlaubt sind, durfte der zum Königshaushalt gehörende Hund in die Ausstellung - von seinem Hundeträger auf einem Samtkissen getragen.

Sonderausstellung „Meisterstücke“

Stuttgart - Als Teil des umfangreichen Jubiläumsprogramms eröffnet heute die neue Sonderausstellung „Meisterstücke“: Die E-Klasse steht mit insgesamt siebzehn Fahrzeugen aus sieben Jahrzehnten im Mittelpunkt. Eine Bildcollage aus Mode, Technik und Kommunikationsmitteln der jeweiligen Dekaden ergänzen die Fahrzeuge. Die Schau ist bis zum 6. November 2016 im Collectionsraum C 5 zu sehen.

Die neue Sonderausstellung im Mercedes-Benz-Museum erzählt die Geschichte der E-Klasse als ein Wegbereiter der Marke für Sicherheit, Komfort und Design. Hauptdarsteller sind neun Baureihen seit den 1950er-Jahren bis zur jüngsten, in diesem Jahr vorgestellten E-Klasse. Besondere Spannung erzeugt dabei der Dialog zwischen verschiedenen Karosserieformen von Limousine und T-Modell bis Coupé und Cabriolet. Zu sehen sind in der Sonderausstellung folgende Fahrzeuge: 190 „Ponton“ (1956, W 120) und 220 S Cabriolet (1958, W 180), 190 „Heckflosse“ (1962, W 110) und 200 D Universal (1968, W 110), 220 D „Strich-Acht“ (1969, W 115) und 250 CE (1969, W 114), 230 (1979, W 123) und 280 TE (1979, S 123), 250 D (1986, W 124) und 300 CE-24 Cabriolet (1992, A 124), E 200 (2000, W 210) und CLK 320 Cabriolet (1998, A 208), E 320 CDI „Laredo“ (2005, W 211) und E 55 AMG T-Modell (2003, S 211), E 220 CDI (2009, W 212) und E 350 d T-Modell (2015, S 212) sowie E 200 (2016, W 213).

Bilder zu den Themen Mode, Technik und Kommunikation ordnen die Fahrzeuge zusätzlich in die jeweiligen Epochen ein, die Dekaden werden in der Sonderausstellung greifbar. Zudem sind Fotografien von fünf Daimler-Mitarbeitern zu sehen, die ganz persönliche Erlebnisse oder Abenteuer mit einer E-Klasse verbinden.

Jubiläumsfeier am 4. und 5. Juni

Stuttgart - Das Mercedes-Benz Museum feiert sein erstes rundes Jubiläum seit der Neueröffnung mit einem großen Jubiläums-Wochenende am 4. und 5. Juni, zu dem mehrere zehntausend Besucher erwartet werden.

Los geht es am Samstag um 10 Uhr auf der großen Showbühne neben dem Museum mit der Band MadChick of Soul. Nach der offiziellen Begrüßung um 10.45 Uhr startet um 11 Uhr die Fahrzeug-Parade am Museumshügel. Zu sehen sind Ikonen der Mercedes-Benz Geschichte, Fahrzeuge zum „Traum vom offenen Fahren“, zu 20 Jahre SLK und zur Faszination AMG. Um 14.30 Uhr findet dann eine weitere Parade statt, bei der auch „Meisterstücke der E-Klasse“ zu sehen sein werden. Den musikalischen Höhepunkt stellt am Samstag um 17 Uhr der Auftritt von Grace Capristo dar. Die Mercedes-Botschafterin und frühere Monrose-Sängerin wird auf der Showbühne ihre aktuellen Hits präsentieren. Am Sonntag beginnt das Programm um 11 Uhr mit MadChick of Soul auf der Showbühne, um 14 und um 15.40 Uhr berichten beim „Classic-Talk“ Rennsportlegenden über Abenteuer und Erfolge.

Auch sonst ist an beiden Tagen einiges geboten. Auf dem Museumshügel können die Besucher in die Welt des Motorsports mit Formel 1 und DTM eintauchen, eine Ausstellung zeigt Nutzfahrzeuge vom Unimog über den Reisebus bis hin zum Lang-Lkw mit 25 Meter Länge und bei der Ausstellung „smart“ dreht sich alles um außergewöhnliche Modelle und Designstudien. Nur am Samstag gibt es die Chance, von 14 bis 16 Uhr die Fahrerinnen der Rallye Aïcha des Gazelles, der einzigen Frauenrallye der Welt, kennenzulernen. Am Sonntag ist zwischen 11 und 18 Uhr die Mitfahrt in einem Benz Patent-Motorwagen möglich, parallel dazu sind auf der Mercedes-Benz Classic Meile Ikonen der Automobilgeschichte aus nächster Nähe zu sehen. An beiden Tagen wird zudem ein Kinderprogramm geboten.

www.mercedes-benz.com/museum