Glanzstück der Ausstellung: Dawn Karos von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences California positioniert den 86 Jahre alten Oscar. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Stuttgart (lsw/eh) - Der Hingucker ist schon da: Für die weltweit erste umfassende Ausstellung über den schwäbischen Hollywood-Erfinder Carl Laemmle ist ein 86 Jahre alter Oscar nach Stuttgart gebracht worden. Eine Kurierin brachte die etwa 30 Zentimeter große vergoldete Statue in einem Spezialkoffer ins Haus der Geschichte.

Den Koffer habe Dawn Karos von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences California nicht aus den Augen gelassen, berichtet Kurator Rainer Schimpf. Das Gepäckstück sei neben ihr auf einem eigenen Sitz von Los Angeles in die baden-württembergische Landeshauptstadt geflogen. Dort wird anlässlich des 150. Geburtstags von Carl Laemmle die Ausstellung „Ein jüdischer Schwabe erfindet Hollywood“ gezeigt.

Als 17-Jähriger war Laemmle in die USA ausgewandert und gründete dort im Jahr 1912 die Universal Studios. Er war zwar nicht der Erste, der in Los Angeles Filme drehte. Aber er machte Hollywood zur Traumfabrik. 50 Jahre später war der Schwabe ein legendärer Produzent und Boss eines internationalen Filmkonzerns. Unter seiner Ägide entstanden Filme und Figuren, die sich ins Gedächtnis ganzer Generationen eingebrannt haben wie „Der Glöckner von Notre Dame“, „Dracula“ oder „Die Mumie“. Rund 10 000 Filme und Serienfolgen ließ der Patriarch drehen.

Materiell sei der Wert der Statue überschaubar, erklärt Schimpf. „Aber sie hat natürlich einen gigantischen ideellen Wert.“ Der Oscar, der in Stuttgart zu sehen sein wird, stammt aus dem Archiv der Academy of Motion Picture Arts and Sciences. Er ging im November 1930 an den Regisseur Lewis Milestone für den Antikriegsfilm „All Quiet on the Western Front“ („Im Westen nichts Neues“). Natürlich hätte man am liebsten den Oscar gehabt, den Laemmle als damaliger Präsident der Universal Studios für diesen Kinostreifen in der Kategorie „Bester Film“ bekam, sagt Schimpf. Doch dieser Oscar gilt als verschollen. Produziert hatte den Film Laemmles Sohn Carl junior, der bei der Verleihung aber seinem Vater die Bühne überließ. Es war damals die dritte Oscar-Verleihung, und im Grunde war die Statue noch gar kein „Oscar“, da sich der Spitzname für den Academy Award erst später durchsetzte.

Die große Sonderschau über das Leben und Werk von Carl Laemmle ist vom 9. Dezember bis 30. Juli 2017 im Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Konrad-Adenauer-Straße, zu sehen. Geöffnet ist sie dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr.