Quelle: Unbekannt

Von Jan-Philipp Schütze

Stuttgart - Die Preise für Wohnimmobilien sind im vergangenen Jahr erneut deutlich angestiegen. Für bestehende Eigentumswohnungen mussten im Schnitt 3120 Euro je Quadratmeter bezahlt werden, für neu gebaute Eigentumswohnungen erhöhte sich der Durchschnittspreis auf 5425 Euro je Quadratmeter. Ein Ende der Preissteigerungen ist momentan nicht in Sicht.

„Die Schere zwischen Kaufpreisen und Mieten geht immer weiter auseinander“, sagte Karlheinz Jäger, der Vorsitzende des Gutachterausschusses für die Ermittlung von Grundstückswerten, gestern bei der Vorstellung der Entwicklungen am Stuttgarter Immobilienmarkt 2016. Insgesamt wurden 5710 Kaufverträge von Wohn- und Gewerbeimmobilien ausgewertet, 10,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Gesamtumsatz sank auf 3,39 Milliarden Euro (-8,6 Prozent).

Während bei den Büro- und Geschäftshäusern die Vertragszahlen (-18,7 Prozent) und die Umsätze (-25,9 Prozent) rückläufig waren, stieg im Bereich des Wohnungseigentums trotz eines Rückgangs um 217 auf 3690 verkaufte Objekte der Geldumsatz durch die Preisentwicklung auf 1,11 Milliarden Euro (+4,9 Prozent). Die Preissteigerung für bestehende Eigentumswohnungen lag mit durchschnittlich 15 Prozent erneut im zweistelligen Bereich, Einfamilienhäuser waren im Schnitt acht Prozent, Reihenhäuser und Zwei- und Dreifamilienhäuser zwölf Prozent sowie Mehrfamilienhäuser 15 Prozent teurer. Für ein Einfamilienhaus mussten im Schnitt 850 000 Euro, für ein Reihenhaus 465 000 Euro bezahlt werden.

Für neu gebaute Eigentumswohnungen mussten im teuersten Bereich Mitte (Innenstadtbezirke, Botnang, Kaltental) durchschnittlich 6410 Euro pro Quadratmeter bezahlt werden, der Spitzenwert lag bei 15 500 Euro je Quadratmeter. Am günstigsten waren Neubauwohnungen im Bereich Nord (Feuerbach, Stammheim, Weilimdorf, Zuffenhausen, Zazenhausen) mit 4355 Euro pro Quadratmeter. „Wegen der hohen Preise sind viele Menschen bereit, eher Objekte in schlechterer Lage zu kaufen“, so Jäger. „Gerade junge Familien mit Kindern tun sich schwer, ein Einfamilienhaus oder eine Doppelhaushälfte zu finden und weichen eher ins Umland aus.“ Seit 2010 sind die Preise für Wohnimmobilien um bis zu 95 Prozent angestiegen, das Mietspiegelniveau erhöhte sich zeitgleich um 25 Prozent.

Ein Grund für die hohen Neubaupreise ist der Mangel an Baugrund. Für den ein- bis zweigeschossigen Wohnungsbau wurden 78 Baugrundstücke (-12) verkauft, der Flächenumsatz sank auf 49 610 Quadratmeter (-13 490). Ein Quadratmeter Wohnbaugrund kostete im Schnitt 1220 Euro, in sehr guter Wohnlage bis zu 2965 Euro. Für den Geschosswohnungsbau wurden 49 Baugrundstücke (-3) verkauft, zu Durchschnittspreisen von 1180 Euro pro Quadratmeter. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, sei dies ein „Alarmsignal“, so Jäger. Für die Zukunft prognostiziert der Experte eine weiterhin hohe Nachfrage nach städtischem Wohnraum, aufgrund steigender Einwohnerzahlen, dem anhaltend niedrigen Zinsniveau und der guten Beschäftigungslage. „Wir erwarten weitere Preissteigerungen“, so Jäger.