Die neuen Leiter des Weißen Rings in Stuttgart: Polizeihauptkommissar Jürgen Gruner (links) und Rechtsanwalt Daniel Heuser. Foto: Steegmüller Quelle: Unbekannt

Stuttgart (seb) - Zum Tag der Kriminalitätsopfer hat der Weiße Ring, Außenstelle Stuttgart, gestern seine neue Führungsspitze vorgestellt und verdeutlicht, dass der Verein mehr ehrenamtliche Helfer benötigt.

Wer Opfer einer Straftat geworden ist, hat oft jahrelang mit den physischen und psychischen Folgen des traumatischen Erlebnisses zu kämpfen und fühlt sich oftmals im Stich gelassen. Und genau dann kommt der Weiße Ring seit 40 Jahren ins Spiel: Zum einen bietet er finanzielle Unterstützung - seit Bestehen wurden bundesweit mehr als 200 Millionen Euro für die Opferhilfe aufgewendet. Zum anderen stehen die Mitarbeiter beispielsweise bei Behördengängen oder juristischen Verfahren mit Rat und Tat zur Seite oder hören auch einfach nur zu.

Zu den Helfern zählen in der Landeshauptstadt seit Jahren auch der Polizeihauptkommissar Jürgen Gruner und der Rechtsanwalt für Strafrecht Daniel Heuser, die für die Betreuung von Opfern geschult wurden. 2016 haben sie ehrenamtlich die Leitung in Stuttgart übernommen, Jörg Hafner hat sie aus Altersgründen abgegeben. Pro Woche seien sie mehrere Stunden im Einsatz, am Telefon quasi täglich.

Gestern wurden sie im Rathaus offiziell vorgestellt und zugleich auf die neue Kampagne des Weißen Rings „Damit Opfer nicht alleine bleiben“ verwiesen. Der Landesvorsitzende Erwin Hetger betonte dabei, dass es an Helfern mangele. Landesweit sind es 275, in Stuttgart noch sieben. „Wir brauchen mehr.“

In der Landeshauptstadt arbeitet der Weiße Ring eng mit der Stadt, dem Polizeipräsidium Stuttgart und dem Förderverein Sicheres und Sauberes Stuttgart zusammen. „Gute Opferarbeit erfordert ein konstruktives Netzwerk“, sagte der ehemalige Landespolizeipräsident. „Nur so lassen sich die Bedürfnisse der Opfer im Einzelfall schnell und kompetent abdecken.“ Das Opfer dürfe keine Sekundärtraumatisierung erfahren, wenn es mit den Behörden und der Justiz konfrontiert werde. Es sei nun mal nicht nur bloßer Zeuge der Tat; es müsse in seiner besonderen Situation des Betroffenseins gesehen werden. Dabei betonte er, dass „die Polizei der wichtigste Partner sei. „Sie hat in der Regel den Erstkontakt mit dem Opfer. Hier werden die Weichen für eine sensible Opferarbeit gestellt.“