In der Briefordnerei werden Briefe, die Privatleute in die öffentlichen Post-Briefkästen eingeworfen haben, von Hand vorsortiert. Foto: Deutsche Post Quelle: Unbekannt

Waiblingen (red) - In den Tagen laufen im Briefzentrum Waiblingen die Bänder auf Hochtouren. Nicht nur, dass die Zahl der Sendungen steigt. Viele von ihnen sind auch mit Aufklebern oder bunten Verzierungen versehen. Das stellt die Post vor besondere Herausforderungen - in der Briefordnerei sind an den letzten Tagen vor Heiligabend bis zu 700 000 Briefe zu bearbeiten.

„Vor Weihnachten ändert sich unsere Sendungsstruktur“, berichtet berichtet Manfred Urban, den Leiter des Waiblinger Briefzentrums. „Statt der ganz normalen weißen Umschläge und viereckigen Postkarten kommen hier plötzlich viele Briefe in farbigen Kuverts und bunten Aufklebern und Verzierungen an, ja sogar Karten in Tannenbaumform.“

So schön diese individuellen Grüße sein mögen, die Sortiermaschinen im Briefzentrum - genauer gesagt, die Adresslese-Sensoren, werden dann nicht selten vor Probleme gestellt. Auch mit zu dunklen Briefumschlägen oder mit Briefen, auf denen die Adresse mit gold- oder silberfarbenem Stift geschrieben ist, haben die Maschinen meist Probleme. Normalerweise lesen sie die Anschriften, übersetzen die Adresse in einen Barcode, drucken diesen auf den unteren Rand des Umschlags und sortieren ihn dann in eines von 128 Fächern. Doch nur, wenn der Barcode einwandfrei lesbar ist, ist die durchgängige maschinelle Sortierung der Briefe möglich. Und maschinell heißt schnell. Die gute alte Handsortierung hingegen kostet Zeit. „Eine unserer sieben Sortiermaschinen für Standard- und Kompaktbriefe kann bis zu 40 000 Sendungen pro Stunde bearbeiten, eine routinierte Sortierkraft schafft etwa 1000 Stück pro Stunde“, so Urban. Zu den steigenden Sendungsmengen kommt also auch noch eine aufwendigere Bearbeitung. Mit den 193 Mitarbeitern der Stammbelegschaft allein wäre das alles nicht zu stemmen. Deshalb werden sie vor Weihnachten von 42 Aushilfskräften unterstützt. Außerdem leisten in diesen Tagen viele Mitarbeiter Mehrarbeit, Teilzeitbeschäftigte stocken vor Weihnachten für ein paar Wochen auf, und Kollegen aus der Verwaltung tauschen ihren Schreibtisch mit einem Arbeitsplatz vor oder hinter einer Sortiermaschine.

Im Briefzentrum Waiblingen können täglich bis zu 4,5 Millionen Briefsendungen bearbeitet werden. Die gesamte Briefpost aus allen Orten und für alle Orte, deren Postleitzahl mit 70 oder 71 beginnt, wird hier sortiert - der Einzugsbereich reicht von Herrenberg bis Wüstenrot und von Vaihingen an der Enz bis Murrhardt. Der größte Teil der Briefe, die in der Region eingesammelt werden, kommt aus den Postfilialen und von Großkunden. Es sind täglich Hunderttausende Sendungen, die teilweise sogar auf Paletten in Waiblingen angeliefert werden. Diese Briefe sind laut Urban einfach zu bearbeiten, denn sie sind schon gestempelt und vorsortiert und können deshalb direkt von den Sortiermaschinen weiter bearbeitet werden.

Eine besondere Behandlung brauchen dagegen Briefe, die von Privatkunden über die öffentlichen Briefkästen angeliefert werden. Briefe und Postkarten, Bücher- und Warensendungen in allen Größen landen kreuz und quer auf den Transport- und Sortierbändern in der Briefordnerei, wo sie zuerst von Hand nach Formaten (Standard-, Kompakt-, Maxi- und Großbriefe) getrennt werden. Danach werden die „maschinenfähigen“ Standard- und Kompaktbriefe automatisch gestempelt und alle nicht maschinenfähigen Sendungen von Hand. Über das Jahr verteilt werden im Waiblinger Briefzentrum allein in der Briefordnerei rund 220 000 Sendungen bearbeitet - pro Tag wohlgemerkt.