Oberbürgermeister Fritz Kuhn (rechts) gratuliert Fabian Mayer zu seiner Wahl zum neuen Verwaltungsbürgermeister in Stuttgart. Foto: Eisenmann Quelle: Unbekannt

Von Andrea Eisenmann

Stuttgart - Die Wahl zum neuen Bürgermeister für Verwaltung, Kultur und Recht endete gestern im Stuttgarter Gemeinderat wenig überraschend. Mit Fabian Mayer hatte es nur einen einzigen Bewerber für den frei gewordenen Posten auf der Rathausbank gegeben. Spannend war lediglich die Frage, wie viele Stimmen der 35-jährige CDU-Stadtrat und Wirtschaftsjurist am Ende auf sich vereinigen würde.

Auch wenn Mayer an diesem Tag der einzige zugelassene Bewerber für den Posten ist, ein gewisses Maß an Anspannung ist dennoch da. In der Kanzlei habe er es am Mittag nicht lange ausgehalten, gesteht der zweifache Vater. Statt dessen habe er sich auf sein Fahrrad gesetzt, sei ins Ramsbachtal gefahren und habe auf einer Bank Musik gehört. Bei seiner Vorstellung vor den Stadträten ist von Nervosität indes wenig zu merken. In seiner mehrminütigen Bewerbungsrede, die auch kritische Töne enthielt, skizzierte der bisherige CDU-Stadtrat die Schwerpunkte seiner künftigen Arbeit, sollte er die absolute Mehrheit der Stimmen erhalten. Der Verwaltung verordnete der promovierte Jurist dabei eine „Modernisierungskur“. Im Zeitalter der Digitalisierung bleibe schließlich auch ein so großer Tanker wie die Stadtverwaltung nicht davor verschont, gewisse Kurskorrekturen in Richtung Zukunft vorzunehmen. „Sie muss Schritt halten mit all denjenigen, die im Wettbewerb mit ihr stehen“, zeigte er sich überzeugt.

Und das gelinge vor allem durch die Gewinnung von gutem, qualifiziertem Personal. Mayer kündigte an, im Kampf um die besten Köpfe „zeitgemäße, frische und überzeugende Lösungen“ für die Kommune finden zu wollen. Auch dem Thema „e-Government“ soll ein wichtiger Stellenwert beigemessen werden.

Zum Referat des neuen Bürgermeisters gehört auch der Bereich Kultur. Hier sei es wichtig, die bestehenden Großprojekte „sicher, effektiv und geräuscharm“ zu vollenden. Als Beispiel nannte Mayer den Bau des Stadtmuseums, die Renovierung der Wagenhallen sowie die geplante Sanierung des Großen Hauses. Gleichzeitig gelte es aber auch, für die kleineren Kultureinheiten ansprechbar zu bleiben - und den Blick offenzuhalten für Neues. Zudem regte er an, namhafte Unternehmen intensiver in das Stuttgarter Kulturschaffen einzubeziehen. „Und das meine ich auch finanziell.“

Gegen 17 Uhr wurde das Ergebnis der geheimen Abstimmung von Oberbürgermeister Fritz Kuhn verkündet. Der Gemeinderat wählte den Juristen mit 38 Ja-Stimmen zum neuen Verwaltungsbürgermeister. Gegen Mayer votierten 17 Stadträte. Außerdem gab es zwei Enthaltungen sowie eine ungültige Stimme. Das Ergebnis sei ein „schöner Vertrauensvorschuss“, ließ der neue Beigeordnete wissen und verwies auch auf die zum teils äußerst knappen Ergebnisse in der bisherigen Wahlhistorie Stuttgarts. „Die absolute Mehrheit war deshalb mein Ziel.“ Nach Sitzungsende bat der Christdemokrat alle Stadträte zum Sektempfang.

Sein Amt tritt Fabian Mayer Mitte Oktober an. In die CDU-Ratsfraktion rückt dann offiziell Tatjana Strohmeyer nach. Allerdings ist anzunehmen, dass diese aufgrund ihres Amts als Bezirksvorsteherin in Stuttgart-Ost ihren Verzicht erklärt und Markus Bott aus Feuerbach den Platz überlassen wird.

Zur person

Fabian Mayer wurde am 20. Januar 1981 in Stuttgart geboren. Sein Abitur machte er am Königin-Charlotte-Gymnasium. Anschließend studierte er Rechtswissenschaften an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen. Dort promovierte er auch. Sein Referendariat absolvierte er im Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart. Seit 2010 arbeitet Mayer für die Rechtsanwaltskanzlei Haver & Mailänder und ist dort Partner der Sozietät. Als Jugendlicher trat er in die CDU ein, war von 2004 bis 2009 Kreisvorsitzender der Jungen Union und wurde 2009 mit 28 Jahren erstmals in den Gemeinderat gewählt. Mayer ist verheiratet und hat zwei Kinder.