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Stuttgart (jps) - Im ganzen Bundesgebiet häufen sich die Übergriffe sogenannter Grusel-Clowns, die Passanten erschrecken und zum Teil auch angreifen. Mittlerweile ist das Phänomen auch in Baden-Württemberg angekommen. Der Stuttgarter Polizei sind aber bislang keine derartigen Übergriffe bekannt.

„Es gab noch keine Fälle, bei denen Clowns oder andere Kostümierte Passanten erschreckt oder angegriffen haben“, sagte Polizeisprecher Jens Lauer. In einem Fall sei jedoch die Sichtung eines mutmaßlichen Grusel-Clowns gemeldet worden. In Möhringen habe ein Mann nachts beim Blick aus seinem Bürofenster eine Person mit roter Perücke, Clown-Schuhen und offenbar einem Baseballschläger in der Hand auf der Straße gesehen. Seine Beobachtung habe der Mann allerdings erst am nächsten Morgen der Polizei gemeldet. Es sei unklar, ob der Verkleidete womöglich Böses im Schilde führte.

„An sich ist es nicht verboten, als Clown verkleidet auf der Straße herumzulaufen“, sagte Lauer. „Irgendwann sind aber gewisse Grenzen überschritten“. Wer einen Baseballschläger oder andere potenziell gefährliche Gegenstände auf der Straße mit sich führe, könne jederzeit von Polizeibeamten kontrolliert werden. Bürger, die entsprechende Beobachtungen machen, sollten auf jeden Fall gleich die Polizei informieren.

Die Gewerkschaft der Polizei ruft die Bürger zum verbalen Widerstand auf. „Die müssen einen gewissen geistigen Widerstand fühlen“, sagte GdP-Landeschef Rüdiger Seidenspinner gestern. Wer einem Grusel-Clown begegne, müsse auf ihn zulaufen und beispielsweise laut „Hau ab“ rufen. „Wir halten diese geistigen Tiefflieger für sehr gefährlich.“ Dem Innenministerium wurden allein am Wochenende landesweit sieben Fälle gemeldet, unter anderem in Esslingen, Filderstadt, Kirchheim am Neckar, Gomaringen und Trochtelfingen.

Besonders wachsam dürfte die Stuttgarter Polizei in der Halloween-Nacht sein, wenn traditionell zahlreiche Kostümierte in der Stadt unterwegs sind. Im vergangenen Jahr mussten die Einsatzkräfte vom 31. Oktober auf den 1. November insgesamt 55 Mal ausrücken. Auslöser waren überwiegend Kinder und Jugendliche, die ihren Schabernack trieben. Angezeigt wurden zumeist Eierwürfe auf Gebäude und Fahrzeuge, vereinzelt auch auf Personen, zum Teil wurden Knallkörper geworfen.

Der Kostümgroßhändler Deiters, der in der Stuttgarter Hirschstraße eine von bundesweit 20 Filialen betreibt, will trotz der wachsenden Zahl der Vorfälle auch weiterhin gruselige Clown-Masken verkaufen. „Die Kostüme und Masken sind nicht das Problem, sondern der kranke Mensch dahinter“, sagte Deiters-Geschäftsführer Björn Lindert. „Sie aus dem Sortiment zu nehmen, wäre keine Lösung.“ Eine gestiegene Nachfrage nach solchen Produkten verzeichne man nicht. Ganz im Gegenteil würden Kunden, die sich für Halloween einkleiden wollen, derzeit eher andere Kostümierungen bevorzugen. Viele hätten wohl die Befürchtung, so Lindert, dass sie sich wegen des momentan schlechten Images der Clown-Masken sonst blöde Sprüche anhören müssten.